Zündstoff erst am Schluss

KONZ. Der Verein Konzer Stadtmarketing tagte zunächst, wie Vereine normalerweise tagen: harmonisch und in der Hauptsache mit Formalien befasst. Erst unter dem Punkt "Verschiedenes" tat sich Zündstoff auf.

Mit vielen Vereinen steht es wie mit manchen Versicherungsverträgen. Bei Letzteren steht das Wesentliche oft im Kleingedruckten. Bei der Jahresversammlung des Konzer Stadtmarketings im Kloster Karthaus war es der unscheinbare Tagesordnungspunkt "Verschiedenes", der die Gemüter bewegte und zu einer zwar harmonischen, aber doch sehr ernsthaften Diskussion führte.Bernhard Munch bleibt Vorsitzender

Die sechs ersten Punkte der Tagesordnung wurden kurz, knapp und einträchtig erledigt. Bernhard Munch bleibt für ein weiteres Jahr Vorsitzender und Jörg Kranz von Fricken sein Stellvertreter. Auch die Wahl der übrigen Vorstandsmitglieder verlief problemlos und einstimmig. Im Vorstand sitzen jetzt Bernd Schmekies, Thomas Hammelburger, Christina Anschütz-Baltes, Ernst Holbach, Sabine Bast und als Vertreter der Verbandsgemeinde Bürgermeister Winfried Manns. Vor der Wahl hatte Munch in seinem Rechenschaftsbericht die Aktionen des Vereins Revue passieren lassen. In der Hauptsache waren das die verkaufsoffenen Sonntage und die Gewinnspiele, darunter die Verlosung des Kleinwagens zur Eröffnung des Kreisels am Saarufer. Erst nachdem solche Vereins-Formalitäten erledigt waren, kam die Versammlung wirklich zur Sache. So wurde der Roscheiderhof als Standort für eine Gewerbeschau ins Gespräch gebracht (Hammelburger: "Alles soll schön kuschelig werden."), wobei sich die Idee schließlich im Dickicht von unterschiedlichen Ansätzen, Vermutungen und Absichten verlor und Bernhard Munch zur salomonischen Formulierung "noch nicht ausgereift" griff. Auch die Diskussion über die zahlreichen Einbrüche in Konz endete ohne greifbares Resultat. Gerhard Esser, in dessen Unternehmen die Langfinger gleich zweimal eingebrochen hatten, brachte eine Art Bürgerstreife ins Gespräch, löste aber damit Bedenken bei Bürgermeister Manns aus, der vor falschem Heldentum nachdrücklich warnte, jedoch zugleich die unbefriedigende Polizeipräsenz beklagte, um am Ende zu erklären, er sehe wenig Aussichten auf Besserung. Das wichtigste Thema kam ganz am Schluss der Sitzung zur Sprache. Bürgermeister Manns bat den Verein nachdrücklich um Unterstützung beim Standort-Marketing und bei der Standortsicherung der Stadt. Man benötige dazu eine Bestandsaufnahme und ein konkretes Weiterentwicklungs-Konzept. Manns: "Wir müssen mit den Inhabern der Geschäfte reden, wir müssen mit den Eigentümern der Geschäftsräume reden, auch über anderweitige Nutzung, und wir müssen Neuansiedlungen konkret fördern." Manns schlug einen Runden Tisch unter Einbindung des Stadtmarketing-Vorstands vor. Damit hatte die Sitzung den Bereich unverbindlicher Diskussionen endgültig verlassen und nahm die großen Ziele ins Visier.

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