Zur Abwechslung mal in den Wald

Mehr als 1000 Menschen aus der Region zog es am Vatertag in den Schodener Wald. Das erste große Lohefest, organisiert vom Forstamt Saarburg, kam bei jungen wie älteren Besuchern gut an. Eine Neuauflage schließt der Forstamtsleiter nicht aus.

Schoden. So viele Menschen wie an Christi Himmelfahrt dürften "auf einen Schlag" selten zuvor im Schodener Wald anzutreffen gewesen sein. Zur offiziellen Eröffnung des ersten großen Lohefestes um 10.30 Uhr hatten sich bereits rund 200 Leute in den Forst aufgemacht. Im Laufe des Tages wuchs die Besucherzahl nach Auskunft des Saarburger Forstamtsleiters Helmut Lieser auf mehr als 1000 an. Gemeinsam mit seinen Kollegen vom Forstamt, der Ortsgemeinde Schoden, dem Kreiswaldbauverein Trier-Saarburg und der Gehöferschaft Schoden hat Lieser diese Premiere auf die Beine gestellt. Den Wald als Kulturgut mit jahrhundertealter Tradition und breiten Nutzungsmöglichkeiten darzustellen, war das Ziel der Veranstalter. Dazu hatten sie einen äußerst liebevoll gestalteten, knapp zwei Kilometer langen Rundparcours durch den Wald entwickelt. An 14 Stationen waren kleine wie große Besucher dazu eingeladen, reichlich (und dazu kostenlos) Wissen aufzutanken. Dabei mussten die Besucher manches "schlucken": "In der Tierwelt ist es immer so, dass die Männer schöner sind", erklärte Förster Waldemar Thielen an der "mobilen Erlebnisschule Wald und Wild" und forderte die Kinder auf, unter den ausgestopften Tiermodellen Männchen und Weibchen herauszusuchen. Falkner Wolfgang Koch ließ die Besucher wissen, dass die Beizjagd, die Jagd mit den Vögeln, die älteste Form der Jagd ist. Eine Station weiter, am Bienenstand von Imker Alfons Johannes, lernte der achtjährige Leon Mertz aus Baldringen schnell, wer die Hauptrolle im Bienenstock spielt: "Ich habe die Bienenkönigin schon gefunden. Die hat nämlich einen weißen Punkt, wo eine 40 eingeritzt ist." Von diesen Ständen auf der freien Wiese ging es tief in den (matschigen) Forst hinein, wo Jagdpächter die Kinder Fußabdrücke von Schalenwildarten in Ton drücken ließen und "Ein-Tags-Schäfer" Michael Marx, im "normalen Leben" Förster in Schillingen, über die negativen Auswirkungen der Waldweide und Streunutzung in früheren Zeiten aufklärte. "Die Besucher sind sehr, sehr interessiert. Kinder muss man gezielt ansprechen", lautete seine Erfahrung. Interessiert und besonders angetan waren viele, die sich in Gruppen von jeweils einem der 24 Forstamtsmitarbeiter führen ließen, auch von zwei "verjährten" Traditionen. So demonstrierten drei längst pensionierte Mitarbeiter des Forstamtes Saarburg, wie um 1920 mit kraftfordernden Geräten wie der Trummsäge die Waldarbeit bewerkstelligt wurde. Der 83-jährige Albert Koch aus Schoden zeigte an der Station nebenan, wie er bis in die 50er-Jahre im Schodener Wald mit dem Lohlöffel die Rinde von den Bäumen schälte. Was daraus nach langem Gerbprozess entsteht, zeigte Hanns Rendenbach, Geschäftsführer der gleichnamigen Trierer Lederfabrik, an seinem Stand. "Eine rundum gelungene Sache - toll organisiert und sehr verständlich aufbereitet", urteilte Besucher Dietmar Feilen aus Schoden. Forstamtsleiter Helmut Lieser meinte: "Die Leute waren begeistert. Ich kann mir vorstellen, das Fest zu wiederholen. Allerdings sicher nicht schon 2008. Und dann mit anderen Schwerpunkten."

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