Zur Not mit Händen und Füßen

PELLINGEN. Sie ist aus Pellingen, sie lebt dort, genauso wie ihre Familie. Aber sie schaut auch mal aus dem Dorf hinaus, zum Beispiel nach Frankreich: Beate Lauer ist Vorsitzende des Freundschaftskreises Bretenières – Pellingen, der die Partnerschaft zwischen beiden Orten pflegt.

"Meine erste Wohnung hatte ich in Oberemmel, doch sonst war ich seit meiner Geburt in Pellingen", erzählt Beate Lauer. Nach eineinhalb Jahren im Tal sei sie aber wieder zurück auf die Höhe gezogen. Weniger aus Heimweh. "Das hat sich so ergeben", stellt sie fest. In ihrem Heimatort Pellingen ist sie Vorstandsmitglied im Freundschaftskreis und im Karnevalsverein. Dass sie sich in Vereinen engagiert, kommt nicht von Ungefähr: "Ich bin jemand, der gerne auf Menschen zugeht", gesteht die 38-Jährige. Das kann sie nicht nur in der Freizeit, denn auch in ihrem Beruf hat sie mit vielen Leuten Kontakt: Sie kümmert sich als Kundenberaterin bei der Volksbank um die Wünsche und Sorgen anderer. "Und auch in der Vereinsarbeit arbeitet man ja mit Menschen zusammen, und das gefällt mir einfach" , erklärt sie. Man muss über seinen eigenen Schatten springen

Im Freundschaftskreis Bretenières - Pellingen ist sie seit der Gründung im Jahr 2000 Mitglied und seit März 2004 Vorsitzende. "Die Partnerschaft mit Bretenières, dem kleinen Ort in Frankreich, hat mich einfach sehr interessiert. Da dachte ich, das ist es, in dem Verein möchte ich tätig sein", erzählt Beate Lauer. Die Partnerschaft zwischen Pellingen und dem Ort in Burgund, der etwa zehn Kilometer südlich von Dijon liegt, besteht schon ein paar Jahre länger: am 3. Oktober 1998 wurde die Partnerschaft in Pellingen besiegelt, im Juni des folgenden Jahres in Bretenières. "Es findet jährlich ein Austausch zwischen Bretenières und Pellingen statt, das heißt, einmal treffen wir uns in Frankreich und einmal in Pellingen, meistens für ein Wochenende", schildert sie die Aktivitäten. Dass Sprachbarrieren vorhanden sind, das weiß auch Beate Lauer. Schließlich seien ihre Französisch-Kenntnisse auch noch ausbaufähig - sie besucht zurzeit einen Sprachkursus. "Doch diese Sprache hat mich schon immer fasziniert. Da steckt so eine Harmonie drin", findet sie. Und zur Not könne man sich ja auch mit Händen und Füßen verständigen, das würde in den meisten Fällen funktionieren. "Man merkt dann ganz schnell: Da ist Herzlichkeit vorhanden. Und wichtig ist doch, dass sich Europa näher kommt, dass man sich kennen lernt." Europa näher kommen, das praktiziert Beate Lauer auch ohne den Verein, denn sie reist sehr gerne, meistens innerhalb Europas, aber auch mal weiter weg. Von dieser Leidenschaft profitiert sie auch im Berufsleben, wenn sie Reisen für Kunden organisiert und zusammenstellt und auch als Ansprechpartner vor Ort dann dabei ist. Die fremde Sprache zu sprechen und zu verstehen, sehe sie selbst auch als persönliche Herausforderung. "Da muss man eben auch mal über seinen eigenen Schatten springen, den inneren Schweinehund überwinden", sagt die Pellingerin lächelnd, "und das auch immer mit dem Hintergedanken, selbst etwas zu lernen." So empfinde sie es als große Bereicherung, dass im Pellinger Kindergarten und in der Grundschule die Kinder Französisch lernten - ebenso wie Schüler aus Bretenières, die Deutschunterricht haben. Vielleicht könne man so hoffen, mehr junge Leute für die Partnerschaft und die gegenseitigen Besuche zu begeistern - und für die Vereinsarbeit. Denn, so Beate Lauer, für sie als Vorsitzende eines Vereins sei es zudem ein Anliegen, auch junge Leute zum ehrenamtlichen Engagement zu bewegen, sie "zu motivieren, auch was zu tun, für das man kein Geld bekommt".

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