Zwei Jahre Zeitverlust

TAWERN. Zwei Jahre Zeitverlust bei der Realisierung des geplanten Ferienparks nahe Tawern beklagen Ortsbürgermeister Josef Weirich und Bürgermeister Winfried Manns. Dennoch sind die beiden zuversichtlich, dass das Projekt des holländischen Geschäftsmannes André ter Hurne realisiert werden kann.

Zwei Gründe seien ausschlaggebend für den Zeitverlust gewesen, erläuterten Weirich und Manns im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund . Zum einen hätten bergbaurechtliche Fragen geklärt werden müssen, zum anderen sei das Projekt in Konflikt mit den Richtlinien zur Ausweisung von FFH-Gebieten (Fauna, Flora, Habitat) gekommen. Grob gesagt, seien bei der Planung für das Feriendorf Möglichkeiten für den zukünftigen Bergabbau in dem Gebiet zu berücksichtigen gewesen, erläutert Bürgermeister Manns. Allerdings habe sich im Laufe des Verfahrens herausgestellt, dass die Pläne für das Feriendorf nicht auf ungeteilte Liebe beim Bergbauamt gestoßen seien. Nun sei eine Lösung gefunden worden, mit der beide Seiten leben könnten. Um den Forderungen des Umweltschutzes (FFH-Richtlinien) gerecht werden zu können, seien im Bereich des Albaches Ersatzflächen für den Landschaftsverbrauch des Feriendorfes ausgewiesen worden. Auch das habe Zeit gekostet. Seit dreieinhalb Jahren wird bislang an dem Großprojekt geplant. Trotz der Zeitverzögerung sind Manns und Weirich zuversichtlich, das Projekt realisieren zu können. Manns, Weirich und Projektentwickler André ter Hurne gehen nun davon aus, dass der raumordnerische Bescheid - also das grundsätzliche Okay der Genehmigungsbehörde (in diesem Fall die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord) - Mitte Dezember erteilt werde. An den Rahmendaten hat sich laut Manns und Weirich nichts geändert. Auf dem Fellericher Plateau soll ein Feriendorf mit rund 400 Ferienhäusern, einem Hotel mit 200 Zimmern, einem Zentrum mit Sport- und Freizeitmöglichkeiten sowie ein 18-Loch-Golfplatz mit Clubhaus entstehen. Die Investitionssumme bezifferte ter Hurne, dessen Firma Eurostrand Fintel den Ferienpark in Leiwen betreibt, seinerzeit mit 150 bis 180 Millionen Mark, umgerechnet etwa 75 bis 90 Millionen Euro. 200 Vollzeitarbeitsplätze könnten entstehen. Notarielle Kaufangebote

Wenn der Bescheid ergangen sei und die Grundstücksverhandlungen abgeschlossen seien, könne er erst "offensiv" in Verhandlungen mit Betreibern und Investoren des Tawerner Ferienparks eintreten, sagte ter Hurne, der im Gegensatz zu Leiwen nicht selber als Betreiber auftreten möchte, sondern als Projektentwickler. "Wir haben mit fast allen Grundstücksbesitzern, das sind rund 115, gesprochen", berichten Manns und Weirich, dem größten Teil seien notarielle Kaufangebote gemacht worden. Allerdings stelle sich wegen des Zeitverlustes nun das Problem, dass die bis zum 31. Dezember 2003 befristeten Kaufangebote verlängert werden müssten. Ergo müsse erneut mit den Grundstücksbesitzern gesprochen werden. Mit einem positiven raumordnerischen Bescheid in der Tasche will Manns das Bebauungsplanverfahren einleiten und vorantreiben, "bis die Investoren erkennen, das wird was". Erst dann könne auch nach seiner Einschätzung ter Hurne intensiver in Verhandlungen mit potenziellen Betreibern und Investoren treten. Morgen berichten wir in unserer Serie "Trier-Saarburg - ganz nah" über den "heimlichen Schlossgeist" von Temmels, der versucht, das alte Gemäuer mit Leben zu erfüllen.

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