Zwei echte Saarburger als Souvenir

SAARBURG. Die erste Ehrennadel der Stadt Saarburg erhielt Bernard Barrera, scheidender Colonel des 16. Jägerbataillons in Saarburg, in einer kleinen Feierstunde im Sitzungssaal der Verbandsgemeindeverwaltung.

In seiner Sitzung am Donnerstag vergangener Woche hatte sich der Stadtrat gerade erst einstimmig dafür ausgesprochen, dass die Stadt künftig als Geste und besondere Anerkennnung eine Ehrennadel an Personen verleiht, die sich auf besondere Weise um die Stadt verdient gemacht haben. Kurz bevor Colonel Bernard Barrera mit seiner Frau Johanne, den beiden vier und zwei Jahre alten Töchtern und ihrem vier Wochen alten Zwillingspärchen die Zelte in Saarburg abbricht, erhielt er in dieser Woche - als Erster - die Ehrennadel der Stadt. Dazu überreichten Bürgermeister Leo Lauer und Stadtbürgermeister Jürgen Dixius eine Urkunde und baten den "Noch-Chef" der französischen Garnison in Beurig, sich im Goldenen Buch der Stadt zu verewigen. Wechsel stets nach zwei Jahren

Im Juli 2004 hatte Barrera die Kompanie - eine der letzten in Deutschland stationierten - übernommen. Am Mittwoch, 26. Juli, wird er sie während einer offiziellen Zeremonie an seinen Nachfolger Rémi Seigle übergeben. Traditionell wechseln die französischen Colonels - was dem deutschen Dienstgrad Oberst entspricht - alle zwei Jahre ihre Standorte. Zu der Feierstunde hatten Leo Lauer und Jürgen Dixius die Fraktionsvorsitzenden des Stadtrates, Pastor Peter Leick sowie die Bürgermeister aus Ockfen, Irsch, Trassem, Mannebach und Konz eingeladen - allesamt Partnergemeinden des 16. Jägerbataillons in Beurig. Leo Lauer dankte dem Colonel in seiner Ansprache für "die gute und offene Zusammenarbeit. Es hat immer Freude gemacht, wenn ich mit Ihnen oder den Soldaten Ihrer Garnison zusammentreffen konnte und man feststellte, wie die Garnisonsangehörigen und die örtliche Bevölkerung mehr und mehr aufeinander zugehen". Bernard Barrera habe maßgeblichen Anteil an den guten Beziehungen zwischen Stadt und Garnison gehabt. Durch die "Tage der offenen Tür", Gespräche mit Stadt- und Ortsbürgermeistern, jährliche Wanderungen, öffentliche Paraden, Konzerte und die Teilnahme etwa bei Saar Pedal, der Gewerbeschau oder den Markttagen habe sich der Colonel um einen kontinuierlichen Austausch zwischen den deutschen und französischen Mitbürgern bemüht. Stolz sei Saarburg aber auch darauf, eine Garnison zu haben, "die als Botschafter des Friedens in vielen Ländern der Welt tätig ist". Zur Friedenssicherung und zu humanitären Hilfseinsätzen im Tschad und an der Elfenbeinküste war etwa die Hälfte der 1200 Mann starken Kompanie während der Zeit unter Barreras Regiment. Stadtbürgermeister Dixius betonte, Barrera habe "von Anfang an den Kontakt zur deutschen Bevölkerung gesucht und die Mitarbeiter angehalten, sich bei den verschiedenen Veranstaltungen zu beteiligen". An den Colonel gewandt sagte er: "Ihr Interesse an Saarburg, nicht nur am Wein, waren für uns während Ihrer Amtszeit in Saarburg stets spürbar. Sie hatten stets ein offenes Ohr für die Anliegen der Stadt und der Region und haben uns unterstützt, wo Sie konnten." Colonel Bernard Barrera ergriff spontan das Wort und meinte: "Zwei Jahre ist definitiv zu kurz. Aber es ist trotzdem unmöglich, Saarburg zu vergessen." Positive Erinnerungen würden er und seine Frau auf jeden Fall mitnehmen. Schmunzelnd meinte Barrera: "Mein Bruder hat eine Frau aus Saarbrücken geheiratet. Ich habe schon eine Frau, deshalb kann ich mit einer Saarburgerin nicht mehr dienen. Stattdessen haben wir zwei Kinder hier geboren - das ist doch auch etwas." Sollte die Familie nach ihrem Umzug ins nordfranzösische Lille das Heimweh packen, wird sie vielleicht ein Blick auf ihre Geschenke trösten: eine Stadt-Ansicht des verstorbenen Saarburger Malers Josef Cochems sowie eine Glocke aus der Glockengießerei Mabilon.

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