Zwielichtige Absichten im Hotel

LANGSUR. (ka) Gekonnte Mimik, Humor, Esprit, Niveau und Situationskomik - bei der Premiere von "Good Morning Mr. Mayer", ein Schwank in drei Akten von Wilfried Reinehr, sprühten die Mimen der Theatergruppe Langsur vor Spiellaune und zogen alle Register. Den Zuschauern in der ausverkauften Kulturhalle bescherten sie einen herrlichen Theaterabend.

Der seit Jahren andauernde Erfolg der Theatergruppe liegt nicht zuletzt auch in der kritischen Auswahl der Stücke. Jeder Dialog kommt auf den Prüfstand. Vulgärer Zeitgeist-Jargon ist tabu. Gepfeffert und pointiert, aber niemals obszön oder beleidigend. Dank einer freiwilligen Selbstkontrolle sind die Langsurer Aufführungen auch textlich etwas Besonderes. Sie zeigen, dass im heiteren Sujet hinter dem Lachen stets auch ein klein wenig Ernst und Lebenserfahrung stehen. Bei "Good Morning Mr. Mayer” gab es Szenenapplaus und lang anhaltenden Schlussapplaus.Groteske Situationen

Wie bei einem Lustspiel üblich, lebt die Handlung - artikuliert in Moselfränkisch - von all dem, was zu grotesken Situationen führt. Das Ganze spielt in einem kleinen Hotel. Geleitet wird das Hotel von Gustav Frosch (Peter Schnith), zugleich Barkeeper, Portier und Geschäftsführer. Ihm zur Seite als Zimmermädchen und Köchin steht Giselle (Claudia Vogeler). Zwielichtig - zumindest was ihre Absichten betrifft - sind die Leute, die hier absteigen. Millionär Mr. Mayer aus USA (Werner Classen) hat sich mit Sekretärin Lotte Huhn (Daniela Hoffmann) einquartiert. In Wahrheit ist das Duo verheiratet und spezialisiert auf Betrügereien und Heiratsschwindel. Dagegen ist Metzgermeister Guido Brammel (Ernst Steinbach) mit Rosi Ritter (Margit Heintz), seiner besten Wurstverkäuferin, auf Geschäftsreise. Das jedenfalls glaubt Ehefrau Elvira Brammel (Maria Braun), bis ihr Nachbarin Frau Krötenbach steckt, sie habe ihren Mann mit Rosi turtelnd gesehen. Bewaffnet mit einem Hackebeil und begleitet von Sohn Egon ("Metzger-Null mit Abitur", so die Mutter) macht sich Elvira Brammel auf, um ihren treulosen Guido zu stellen.Chaos pur

Im Hotel herrscht Chaos pur. Mr. Mayer und Guido Brammel haben sich umständehalber jeweils mit dem Namen des anderen eingetragen. Und weil es natürlich auch ums "Zwischenmenschliche" geht, spielen sich sämtliche Protagonisten irrtümlich, absichtlich oder ahnungslos gegenseitig etwas vor. Jeder und jede hat einen Auserkorenen oder eine Auserkorene im Visier. Bald weiß niemand mehr, wer es mit wem ernst meint. Dabei geht es intrigant zu und man bedient sich nicht immer der vornehmsten Mittel. Beispielsweise, als Giselle ihrem "Frosch" Rizinusöl in den Bommerlunder mischt, um ihn dem Alkohol zu entwöhnen. Nicht nur Gustav Frosch, sondern auch solche, für die der Bommerlunder-Verschnitt nicht bestimmt ist, lassen ihn sich schmecken. "Dringende Geschäfte" sind die Folge. Doch alles wendet sich zum Guten. Acht aufgeregte und verunsicherte Einzelkämpfer präsentieren sich am Ende als vier zufriedene Paare. Wie es dazu kommt und wer mit wem glücklich wird oder bleibt, kann man erfahren, wenn "Good Morning Mr. Mayer” am den 3. April um 19 Uhr in der Kulturhalle Langsur zum letzten Mal über die Bühne geht.

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