Zwischen Stadt und Land

PLUWIG. Das einstige Bauerndorf an den Ausläufern des Osburger Hochwalds hat sich in den vergangenen Jahren mit seinen Ortsteilen Pluwiger Hammer und Geizenburg zu einer beliebten Wohngemeinde mit individuellem Charakter entwickelt. Die Einwohnerzahl ist inzwischen sprunghaft auf 1400 gestiegen.

Die Infrastruktur Pluwigs mit einem umfangreichen Dienstleistungs- und Gewerbebereich sowie zahlreichen Handwerksbetrieben hat sich verbessert, die Zahl der Einwohner ist gestiegen. Rund 50 Firmen bieten derzeit ihre Leistungen an. Eine beachtliche Zahl für einen Ort von Pluwigs Größe. Viele "Durchreisende" und Menschen aus den Nachbarorten nutzen die Angebote; sei es die Sparkasse, das Ärztehaus, die Restaurants oder auch den Dönerladen. Im Vergleich zu 1950 - damals hatte der Ort 650 Einwohner - ist das Dorf nicht mehr wieder zu erkennen. Ältere Einwohner, die noch das Bauerndorf erlebt haben, finden, dass die Strukturveränderung zu einer wachsenden Anonymität und zum Verlust an kommunikativen Kontakten geführt und alte Werte zerstört hat. Doch dies widerlegen die vielen Neubürger mit ihrem Sinn für Ruhe und Lebensqualität auf dem Land und der unmittelbaren Nähe zur Stadt. Allein in diesem Jahr kamen rund 100 Einwohner hinzu.Nahverkehrs-Anbindung spielt große Rolle

Dabei spielen neben der außergewöhnlichen Lage auch die gute Nahverkehrs-Anbindung und die gelungene Integration der "Zugezogenen" in die 15 Ortsvereine eine große Rolle. Dazu sagt Ortsbürgermeister Wolfgang Annen: "Wir sind stolz auf die gute Mischung in den Vereinen, deren Mitglieder jeweils zur Hälfte aus Alt- und Neubürgern bestehen." Letztere fühlten sich sichtlich wohl, wenn es um die Teilnahme am Vereinsleben innerhalb der Gemeinde gehe. Das Freizeitangebot in Pluwig ist vielfältig und spricht die Bewohner aller Altersschichten an. Es reicht von der Jugendgruppe "Thing" über die Feuerwehr und den Gesangverein - um nur einige Vereine zu nennen - bis zu den Fahrten und Besichtigungen, die für Senioren organisiert werden.Guter Kontakt mit Gusterath

Für das Vereinsleben und das soziale Miteinander - häufig auch bestimmt durch die guten Kontakte zu den Nachbarn aus Gusterath - stehen bei Bedarf öffentliche Einrichtungen zur Verfügung. Sei es die Sporthalle, das angrenzende Bürgerhaus oder der neue Jugendraum in der ehemaligen Schule. Deren Gebäude gibt auch den zwei Gruppen des Kindergartens ein schönes Zuhause. Auch im kommenden Jahr werden die Vereine mit dafür sorgen, dass die Gemeinde immer wieder in aller Munde sein wird. Der neu konzipierte "Pluwiger Sommer" und die zehn Vorstellungen der "Karl-May-Freunde" mit "Winnetou II" sollen rund 15 000 Besucher in den Ort locken. In den vergangenen Jahren investierten und bauten die Pluwiger viel. "Trotzdem stehen wir - auch wenn wir noch leichte Schulden verzeichnen - finanziell sehr gut da", sagt Wolfgang Annen und freut sich. Die "gute Stube", der Kirchvorplatz, ist eine Augenweide. Sie lädt zum Feiern und Verweilen ein. Straßen und Neubaugebiete sind entstanden. Dazu hat die Gemeinde den Grund und Boden bereitet. In fünf Jahren wurden 60 neue Häuser gebaut, und rund 15 Häuser im alten Dorfkern wechselten den Besitzer. Die Nachfrage nach Baugrundstücken ist groß. Deshalb wird am morgigen Dienstag, 14. Dezember, in der nächsten Gemeinderatssitzung über die Bürgerbeteiligung und das neue Baugebiet "In der Aetel II" entschieden. Wegen der enormen Nachfrage will der Rat dort weitere 52 Baustellen schaffen. Ein großes Projekt steht bereits bevor: Am Pluwiger Dorfplatz soll für 6,5 Millionen Euro ein Seniorenzentrum mit rund 60 Arbeitsstellen und bis zu 120 Plätzen entstehen (der TV berichtete). Die Investoren suchen zurzeit noch nach einem Betreiber. Sollte er bis Juni 2006 nicht gefunden sein, fällt das Grundstück an die Gemeinde zurück.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort