Zwischen Werft und Wingert

SAARBURG. Die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Bäuerinnen und Winzerinnen verbessern und ihre Weiterbildung fördern: Das hat sich der Landfrauenverband Saarburg auf die Fahne geschrieben. Am Samstag, 20. März, feiert die Vereinigung ihr 50-jähriges Bestehen.

"Bäuerin, das geht Dich an", lautete das Thema des Hauptreferates beim ersten Landfrauentag am 26. März 1954 in Saarburg. 240 Frauen waren damals zusammengekommen und gründeten die Landfrauenvereinigung Saarburg, heute Landfrauenverband. Die Initiative dazu ging von Thekla Mares aus, der damaligen Leiterin der hauswirtschaftlichen Abteilung der Landwirtschaftsschule Saarburg.Start mit 100 Frauen aus 55 Orten

Im Anschluss an die Aufbaujahren nach dem Zweiten Weltkrieg ging es der Vereinigung zu jener Zeit darum, "die Frauen bei den oft harten Kämpfen um Verbesserungen im häuslichen Bereich zu unterstützen und ihnen qualifizierte Beratung anzubieten", heißt es in einer Schrift des Verbandes. In Haus, Hof und Garten sollte den Frauen die Arbeit erleichtert und dadurch mehr Zeit für Familie und Betrieb geschaffen werden. 100 Frauen aus 55 Orten traten im Gründungsjahr ein. Zehn Jahre später hatte sich die Mitgliederzahl bereits mehr als verfünffacht. Inzwischen gehören dem Landfrauenverband 370 Mitglieder an. "Der Verband ist offen für alle Frauen, die auf dem Land wohnen und arbeiten", erklärt Maria Willems, Winzerin und Vorsitzende seit 1992. Die meisten kämen nach der Kinderphase, "so ab 40", meint sie. "Wer einmal dabei ist, bleibt uns in der Regel bis ins hohe Alter treu." Ein Sommer- und Winterprogramm stelle der Verband zusammen. Dabei stehen im Sommer hauptsächlich Lehrfahrten zu Betrieben und Institutionen auf der Agenda. So haben die Frauen bereits die Meyer-Werft in Papenburg besichtigt und sind ins französische Baccarat zu einer Kristallerie gefahren. Eine mehrtägige Fahrt - etwa nach Nizza - gehört auch jedes Jahr dazu. Natürlich schauen sich die Frauen auch in anderen landwirtschaftlichen Betrieben oder auf Weingütern um. Das Winterhalbjahr von November bis April ist mit durchschnittlich zwölf bis 15 Veranstaltungen ausgefüllt. "Wir laden zu politischen Vorträgen, Seminaren und Kursen, beispielsweise fürs Internet, ein", sagt Willems. Die Landesinitiative "Brust life" zur Brustkrebs-Früherkennung hat der Landfrauenverband vor Ort organisiert und umgesetzt. "Mit 160 Teilnehmerinnen an sieben Info-Abenden werten wir die Aktion als großen Erfolg", sagt Geschäftsführerin Christine Jäckels. Zu einem angenehmeren Thema tun sich die Frauen stets am letzten Wochenende im November zusammen: "Dann machen wir unsere traditionelle Musical-Fahrt. Die wird sehr gut angenommen, da sind auch immer viele jüngere Frauen dabei", so Willems.Auch aktuelle Themen werden angesprochen

Darüber hinaus geht es der Vorsitzenden und der Geschäftsführerin vor allem auch um einen weiteren Punkt beim Engagement ihres Verbandes: "Wir wollen Forum sein und möchten, dass die Frauen mitreden und diskutieren können." Bei der Agrarverwaltungsreform, die im Herbst vergangenen Jahres in Kraft getreten ist, hätten sie es gerne getan. Auch aktuellen Themen, wie etwa dem Drogenproblem auf dem Land, möchte sich der Verband in Zukunft stärker öffnen. Derzeit bündeln die Frauen allerdings alle Kräfte für ihre Jubiläumsfeier am 20. März. Um 13.15 Uhr ist ein Empfang in der Stadthalle Saarburg vorgesehen. Christa Klaß wird sich als Vorsitzende des Landfrauenverbandes Rheinland-Nassau neben weiteren Ehrengästen an die Frauen wenden. Den Festvortrag hält Dr. Klemens Peterhoff vom Bonner Institut für Organisation und Management zum Thema "Wandel und Entwicklung - Neue Perspektiven für das Land". Die Chronik in Reimen wird Inge Krier aufrollen, zudem stehen ein Sketch und Tanzvorführungen auf dem Programm. Die "Original Saar-Mosel-Musikanten" gestalten den musikalischen Rahmen.

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