Zwischendurch eine Runde kicken

KONZ. Ganztagsschulen sind bundesweit und in der Region auf dem Vormarsch. Auch in der Haupt- sowie in der Realschule Konz wird es ab dem neuen Schuljahr 2004/2005 ein entsprechendes Angebot geben.

Die Rektoren beider Schulen im Schulzentrum Konz sind sich einig: "Uns steht ein ziemlicher Berg bevor, aber wir sind gespannt auf das Projekt und versprechen uns einiges davon." Dabei wird die Hauptschule Konz mit ihrem Rektor Karl Grundhöfer überwiegend ein anderes Modell umsetzen als Rektorin Gabriele Schmidt an der Realschule.Konzepte wurden akzeptiert

"Die Notwendigkeit, auf den Zug Ganztagsschule aufzuspringen, haben wir beide bereits vor einiger Zeit erkannt", sagt Karl Grundhöfer. Geänderte Familien- und Sozialstrukturen spielten dabei beispielsweise eine Rolle. Der Rektor: "Wir haben in der Vergangenheit häufig erlebt, dass die Kinder uns gefragt haben, ob sie noch in der Schule bleiben dürfen, wenn eine Unterrichtsstunde ausfiel." Anfragen seien auch immer öfter von Eltern an die Schulen herangetragen worden. So haben beide Schulen im vergangenen Jahr ihre Konzepte und Anträge beim Land vorgelegt und grünes Licht bekommen: Nach den Sommerferien fällt der Startschuss. 54 - und das ist die gesetzlich vorgeschriebene Mindestzahl - Jungen und Mädchen haben sich an der Realschule ganztags angemeldet. 570 Kinder werden dort derzeit insgesamt ausgebildet. 130 von insgesamt 430 Real-Schülern wollen das Angebot nutzen. An der Realschule wird das so genannte additive Modell umgesetzt: Unterricht wird in der bisherigen Form bis 13 Uhr gehalten. Danach folgt bis etwa 16 Uhr die Förderung in verschiedenen Bereichen. Nach der Mittagszeit mit Essen - das Haupt- und Realschüler vorläufig in der nahen Sporthalle des TG Konz vom Wirt des dortigen Bistros bekommen - und einer kleinen Erholungsphase steht zunächst die Hausaufgaben-Betreuung an. "Ein Großteil soll in der Schule erledigt werden", erläutert Schmidt. Ab etwa 15 Uhr wird die Ergänzung zum Unterricht laufen. Schmidt: "Bei Umfragen hat die Mehrheit unserer Schüler den Wunsch angegeben, Videos zu produzieren, Koch- und Backkurse wahrzunehmen und in puncto Schulgebäude- und -gartengestaltung aktiv zu werden." Ohnehin bereits jetzt stark naturwissenschaftlich ausgeprägt, ist sich die Rektorin sicher, dass die Schule künftig noch mehr an landesweiten Wettbewerben teilnehmen wird. 28 Angebote stünden den Kindern im Rahmen des Ganztagsangebotes zur Verfügung. Ein anderes Modell, nämlich das rhythmisierte, wird an der Hauptschule umgesetzt. Grundhöfer: "Anders als an der Realschule, werden wir die Zusatzangebote schon morgens einstreuen. Wir versprechen uns davon, mehr für die schulische Entwicklung der Kinder leisten zu können. Denn wir sind Schule und keine Institution, die Freizeit-Aktivitäten anbietet."Rhythmisierte Modelle

So werden die Schüler jeweils eine Wochenstunde mehr in den Hauptfächern Mathe, Deutsch und Englisch unterrichtet. "Dafür müssen sie künftig keine schriftlichen Hausaufgaben mehr machen, weil wir den Stoff am Morgen vertiefen wollen." Auch der Klassenlehrer erhält eine zusätzliche Stunde - zudem unterrichte er häufig ohnehin die Hauptfächer. "Wenn der Klassenlehrer öfter da ist, hat das einen positiven erzieherischen Effekt", glaubt Grundhöfer. Freizeit-Elemente, wie Sport- oder künstlerische Angebote, dürfen die Lehrer nach Ermessen am Vormittag flexibel einstreuen. "Wenn sie merken, dass die Konzentration der Schüler nachlässt, können sie beispielsweise mit ihnen zwischendurch eine Runde Fußball spielen", sagt der Rektor. Umsetzen lasse sich das rhythmisierte Modell, da sich ganze Klassen dafür entschieden hätten odersolche neu zusammen zu stellen sind. Eine künftige fünfte, sechste und siebte Klasse wird auf diese Weise unterrichtet. Eine, beziehungsweise zwei zusätzliche Lehrerstellen haben Real- und Hauptschule angefordert. Die Freizeit-Aktivitäten werden überwiegend Fachleute "von außen" abdecken. Beide Rektoren weisen darauf hin, dass trotz abgelaufener Frist interessierte Eltern ihre Kinder noch bis zum letzten Tag der Sommerferien für das Ganztagsangebot anmelden können.

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