Saarburg. Der Zeitplan ist nicht einzuhalten: Vier Wochen lang sollte der Abschnitt der Graf-Siegfried-Straße kurz vor dem Fruchtmarkt gesperrt bleiben. Inzwischen sind fast fünf Wochen verstrichen, doch die beauftragte Firma Clemens erklärt auf TV-Anfrage, dass sie noch mindestens 14 Tage benötigt, um die Arbeiten an Gehwegen und Fahrbahn abzuschließen.
Wenn die Mitarbeiter des Unternehmens denn überhaupt arbeiten könnten. Die Kältewelle verhindert derzeit jegliche Bautätigkeit. Beton beispielsweise sollte idealerweise nur bei Temperaturen ab fünf Grad verarbeitet werden.
Mittlerweile regt sich unter den Geschäftsleuten in der Graf-Siegfried-Straße Unmut. Viele verspüren einen Umsatzrückgang. "Das macht sich bemerkbar - und wie!", sagt beispielsweise Wolfgang Braun von Café und Feinkost Hackenberger. Für ihn ist die Vollsperrung mittlerweile "eine Zumutung". Heiner Muno vom gleichnamigen Modehaus merkt zwar an, dass in seiner Branche die Jahreszeit ohnehin eher umsatzschwach ist, aber auch er hat beobachtet: "So viele freie Parkplätze hatten wir noch nie!"
Unterdessen ist bereits die nächste Baufirma vor Ort. Das Unternehmen Schnorpfeil ist vom Landesbetrieb Mobilität (LBM) mit dem Bau des neuen Kreisels am Fruchtmarkt beauftragt.
Die Kosten von 545 000 Euro für dieses Projekt teilen sich das Land (37 Prozent), die Verbandsgemeindewerke (30 Prozent), die Stadt (22 Prozent) und der Kreis (elf Prozent). Bevor mit den eigentlichen Tiefbauarbeiten begonnen werden kann, müssen nach Auskunft des LBM zunächst im Bereich der Terrasse beim Hotel Saarburger Hof die Befestigung und der Brunnen zurückgebaut werden. Außerdem muss ein Verteilkasten der Telekom inklusive Kabelanlagen versetzt werden.
Den Gewerbetreibenden bleibt zwischenzeitlich nur, auf mildere Temperaturen zu hoffen, damit die Arbeiten in der Graf-Siegfried-Straße zügig abgeschlossen werden können. Bis dahin sehen Autofahrer, die vom Kreisel am Altstadttunnel kommen, zuerst das gelbe Schild "Umleitung" und überlesen womöglich den Hinweis "Anlieger frei bis Boemundhof".
Rita Schmitz-Wollscheid vom Geschenkeladen Karisma hätte sich einen deutlicheren und nicht auf Anlieger beschränkten Hinweis "Zufahrt frei" gewünscht. Bei Eisenwaren Zenner hat man kurzerhand selbst die Initiative ergriffen und ein eigenes Hinweisschild mit Firmenlogo hinzugefügt.
Zumindest die Graf-Siegfried-Straße soll nach Abschluss der derzeitigen Arbeiten nicht erneut voll gesperrt werden. Vorgesehen ist hier, dass der Verkehr einspurig an der Fruchtmarkt-Baustelle vorbeigeleitet wird. Allerdings soll im Laufe der Kreiselbauarbeiten der Kunoweiher für zwei Wochen gesperrt werden.
Um Anwohnern und Geschäftsleuten den geplanten Verlauf der mindestens ein halbes Jahr dauernden Arbeiten am Fruchtmarkt-Kreisel vorzustellen, lädt die Stadt Saarburg für Montag, 6. Februar, zu einer Informationsveranstaltung ein. Beginn ist um 19 Uhr im Sitzungssaal der Verbandsgemeindeverwaltung.