Stärkster Bonbon-Regen aller Zeiten

Ayl · Vom Winde verweht? Nein, so leicht lassen sich die Jecken von widrigem Wetter nicht unterkriegen. Zehn Orte schickten alles, was zu Hause ausgefallen war, nach Ayl - einschließlich der übrig gebliebenen Süßigkeiten.

Stärkster Bonbon-Regen aller Zeiten
Foto: Herbert Thormeyer (doth) ("TV-Upload Thormeyer"
 Auch wenn es Süßigkeiten regnet, leistet ein Schirm gute Dienste.

Auch wenn es Süßigkeiten regnet, leistet ein Schirm gute Dienste.

Foto: Herbert Thormeyer (doth) ("TV-Upload Thormeyer"

Ayl. Ein großes Aufgebot von Mottowagen aus zehn Ortschaften und ein Regen von Süßigkeiten: Dieses Mal ließen sich rund 500 Aktive und mehr als 2500 Besucher den Rosenmontagsumzug in Ayl durch nichts und niemanden vermiesen.
Seit dem 5. Jahrhundert gelten Sonntage während der Fastenzeit als "kleine Auferstehungstage" und sind deshalb vom Fasten ausgenommen. "Das gilt ab dem Sonnenuntergang", erklärt Susanne Weber, Mitorganisatorin des nachgeholten Rosenmontagsumzuges der Karnevalsgesellschaft Närrische Kupp (KVNK). Man habe den Sonnenuntergang am Samstag einfach ein wenig vorverlegt.
Bedenken der Kirche habe es nur dahingehend gegeben, dass sich die Pfarrgemeinde zu viel laute Gaudi während der Vorabendmesse verbeten habe, denn das Jugendheim als Narrhalla liegt direkt neben der Pfarrkirche.
"Es wäre doch schade, wenn alle Vorbereitungen umsonst gewesen wären", sagt Barbara Steffes aus Ayl, Mitglied einer 22-köpfigen Kuhherde, die als Verkleidung praktischerweise einen wasserabweisenden Umhang trägt. Denn der Wettergott hat zwar diesmal auf Sturm verzichtet, nicht aber auf Regen.
Große Probleme habe es bei der kurzfristigen Verlegung nicht gegeben, sagt KVNK-Vorsitzender Patrick Schons, und fügt mit Dank an alle Beteiligten hinzu: "Wir haben Bürgermeister Jürgen Dixius auf unserer Seite."
Michael Konrad aus Ayl steht am Wegesrand und stellt fest: "Ich sehe keinen Unterschied zu einem Umzug in der Session. Gefeiert wird doch immer gerne."
"Besser heute als noch später", meint Ortsbürgermeister Siegfried Büdinger und sieht in der hohen Beteiligung auswärtiger Vereine Vorteile: "Da kommen viele zusammen, und es werden neue Freundschaften geschlossen."
Martina Fisch aus Ayl sagt: "Seit Aschermittwoch ist etwas der Dampf raus, aber heute merkt man das kaum." Bei knapp über null Grad und Regen war an den Verkaufsständen Glühwein fast beliebter als Bier oder Wein.
Für die Kleinen schlug derweil die große Stunde: Es dürfte wohl der Ayler Umzug mit dem stärksten Bonbon-Regen aller Zeiten gewesen sein, denn wo ein Umzug ausfiel, blieben die Süßigkeit übrig. Eigentlich zu viel für einen Umzug. Und deshalb kündigt Christine Koch aus Ayl an: "Wir Eltern überlegen, Süßigkeiten, die übrig sind, an Kinder weiterzugeben, die nicht so viel haben - zum Beispiel Asylbewerber."

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