April! April!

Wo Wertstoff draufsteht, ist auch Wertstoff drin. Doch als in den vergangenen Wochen in einigen Städten gestreikt wurde, hatte das wohl niemand verstanden. Auch ohne Sonderschichten für Wach- und Sicherheitsdienste blieben die Wertstoffsäcke auf Straßen und Plätzen liegen.

Soviel Wertstoffe und niemand interessierte sich, wohl weil ihr Wert nicht immer und für alle der gleiche ist. Ähnliches kenne ich aus meinem Leben aber auch aus den Erfahrungen meiner Mitmenschen. Manche erzählen in diesen Tagen, dass sie im Blick auf ihr Leben aufräumen wollen. Sie hinterfragen ihre Gewohnheiten und Abhängigkeiten und machen sich Gedanken über die Beziehungen zu ihren Mitmenschen oder gar ihre Beziehung zu Gott. Und sie nutzen dazu gerade die Passionszeit, die Zeit vor Ostern. Sie entrümpeln ihr Leben von Überflüssigem und Schädlichem und von all dem, was keiner haben will. Sie konzentrieren sich bewusst auf das, was ihnen wichtig ist, und spüren, wie schwer es ist, Belastendes loszuwerden. Einige erinnern sich an den Weg, den Jesus Christus gegangen ist und gewinnen daraus Kraft und Ermutigung. Denn Jesus hat sich um das gekümmert, was sich angesammelt hat im Miteinander der Menschen und in ihrem Verhältnis zu Gott, egal ob Restmüll oder Wertstoff, weil er uns abgrundtief liebt. Das ist kein Scherz. Aber darum hält die Freude auch länger als einen Augenblick, einen Tag oder den April. Christoph Pistorius, Superintendent pistorius.trier@ekkt.de

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