Attacke ins Leere

Die SPD spricht von Betrug. Landrat Richard Groß habe seine Wähler getäuscht, indem er sich für acht Jahre wählen ließ, obwohl er von Anfang an nur vier Jahre bleiben wollte. Selbst wenn dieser Vorwurf zutreffen würde, kann von Betrug keine Rede sein.

Gewählte Beamte können mit 65 Jahren in den Ruhestand gehen - das ist kein Geheimnis. Richard Groß wird 2005 diese Altersgrenze erreichen - auch das war und ist kein Geheimnis. Die Wähler, die sich 2001 für Groß und gegen Nägler entschieden haben, können rechnen und konnten offenbar mit der Möglichkeit leben, dass ihr Kandidat nach vier Jahren sein Amt niederlegt. Das ist gesetzlich geregelt und damit sein gutes Recht. Die SPD spricht davon, dass die Landratswahl 2006 günstiger gewesen wäre als 2005. Damit haben die Sozialdemokraten Recht. Sie leiten daraus den Vorwurf ab, Groß hätte nur noch ein wenig länger durchhalten müssen, um dem Steuerzahler die höheren Kosten zu ersparen. Günther Schartz, der mit hoher Wahrscheinlichkeit als CDU-Kandidat antreten wird, habe Groß derart unter Druck gesetzt, dass dieser gegen seinen Willen schon 2005 zurücktreten wolle. Auch hier stellt sich die Frage, wie die SPD diese Anklagen beweisen will. Der Wahlkampf ist ein hartes Geschäft, das ohne Aggressivität nicht denkbar wäre, aber die Kontrahenten der Landratswahl werden voraussichtlich Katarina Barley (SPD) und Günther Schartz (CDU) sein. Landrat Groß ist dann raus aus dem Geschäft. Es hat deshalb weder Sinn noch Stil, ihn zum Abschied derart anzugreifen. j.pistorius@volksfreund.de

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