Barley setzt bessere Impulse

Zum Beitrag "Gut gelaunt und angriffslustig" (TV vom 15./16. Januar):

Journalistische Freiheit oder Chuzpe der schreibenden Zunft? Beides trifft auf den auffälligen Bericht über die Vorstellung der SPD-Landratskandidatin zu. Wenn ich nicht selbst bei der Veranstaltung zugegen gewesen wäre, hätte ich angesichts dieses TV -Beitrags im Stillen gedacht: Ist wohl nicht das Gelbe vom Ei, was die Kreis-SPD hier anzubieten hat. Ich ziehe aber jetzt, nach Kenntnis der Berichterstattung des Trierischen Volksfreunds , meine Schlüsse. Journalistische Freiheit mag es sein, wenn Herr Pistorius vom beeindruckenden Lebenslauf einer 36-jährigen Mutter von zwei Söhnen berichtet und im gleichen Satz, nur durch ein Komma getrennt, die Gegnerschaft zum noch nicht benannten christdemokratischen Kandidaten Günther Schartz hochlobend beschreibt und zudem auch noch dessen Konterfei einbaut. Journalistische Chuzpe in Text und Bild, so bewerte ich die Art und Weise, wie der Berichterstatter hier eine junge Frau als unerfahren in kommunalen Gremien vorstellt. Der in Kurzform dargestellte Lebenslauf der SPD-Kandidatin mit Jurastudium und Promotion, Rechtsanwältin in einer Hamburger Großkanzlei, Referatsleiterin im Wissenschaftlichen Dienst des rheinland-pfälzischen Landtages, Abordnung und Tätigkeit am Bundesverfassungsgericht und obendrein Ehefrau und Mutter, zählt für den "Mann" vom TV kaum. Inwieweit ihr angeblicher Konkurrent mit seiner Heimatkarriere als Leiter einer relativ kleinen Verbandsgemeinde die höheren kommunalen Weihen besitzen soll, kann ich nicht ermessen. Führungs- und Fachqualitäten sind für den Landratsposten erst- und zweitrangig. Erstere sind naturgegeben, letztere sind erlernbar und am ehesten bei den Bediensteten der Kreisverwaltung vorhanden. Fest steht jedenfalls, dass eine künftige Landrätin Dr. Katarina Barley gegenüber einem aus dem politischen Patriarchat gewordenen Berufspolitiker die besseren Impulse für den Landkreis und seine Menschen geben wird. Besonders Familien und Kinder werden davon profitieren. Egon Sommer, Tawern

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