Gewogen und für zu leicht befunden

Seit 1896 gab es eine Poststelle in Leiwen. Damals war die Post noch eine deutsche Reichsbehörde, und nach zwei Weltkriegen hieß das staatliche Monopolinstitut für die Beförderung von Nachrichten- und Paketsendungen dann Bundespost.

Die von Beamten mit "hoheitlichem Auftrag" betriebene Behörde war politisch verpflichtet, bis zur höchsten Alm und zur entferntesten Hallig ihre Kunden zu betreuen. Doch dann wurde der "Gelbe Riese" zum Aktienunternehmen privatisiert und in Einzelfirmen zersplittert. Die gingen an die Börse - als Telekom, Post AG und zuletzt Postbank. Und die hatten statt eines Postministers - so hieß einmal der Post-Oberboss - geschäftstüchtige Manager in den Chefetagen. Die machten nun richtig los - kauften private Großunternehmen und zeigten der Konkurrenz von United Parcel-Service, AOL und Co., was eine Harke ist. Nun sind sie "Global Player" - unsere Postler - nur die Menschen auf dem deutschen Lande haben nichts davon. Zu klein, zu umsatzschwach, zu unrentabel für den börsennotierten Riesen sind die einstigen Stützpunkte außerhalb der Großstädte. Ihr Leute in Leiwen und anderswo - vergesst eure Poststellen und fahrt die Pakete 20 Kilometer weit ins nächste Mittelzentrum! Und seid ihr Postbankkunde? Naja, es gibt ja noch andere Kreditinstute. Aber leider ist das ist mit denen auf dem Lande inzwischen auch so eine Sache. f.knopp@volksfreund.de

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