Glaube ist Widerstand

Heute jährt sich der 17. Juni 1953, der bis zur Wiedervereinigung Deutschlands als "Tag der Deutschen Einheit" begangen wurde im Gedenken an jenen Tag, an dem das Volk in der damaligen DDR gegen unwürdige Lebens- und Arbeitsbedingungen aufgestanden ist.

Als wir mit einer Firmgruppe eine 90-jährige Frau besuchten und sie nach der Bedeutung des Glaubens für ihr Leben fragten, sagte sie: "Widerstand - Glaube ist für mich Widerstand!" Sie erzählte von ihren Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg, wo der Glaube ihr die Kraft gab, den Verführungen dieser Zeit zu widerstehen und gegen Ungerechtigkeiten im Alltag anzugehen. Es ist die Vision von einer besseren Welt, in der Gerechtigkeit und Menschenwürde im Mittelpunkt stehen, die Menschen zum Widerstand gegen herrschende Missstände ermutigt. Der christliche Glaube ist die Vision von einer solchen Welt, die Jesus das Reich Gottes genannt hat, und von dem er ge-sagt hat, dass es unter uns bereits angebrochen ist. Dieses Reich Gottes ist also nicht irgendeine jenseitige Hoffnung, die mit unserem Hier und Jetzt nichts zu tun hat. Und die Botschaft, die Jesus verkündet, dient nicht dazu, dass ich mich aus der Welt zurückziehe. Sie ist vielmehr die Triebfeder, die mir Mut macht, mein Leben im Vertrauen auf das zugesagte Reich Gottes zu gestalten. In diesem Sinne bedeutet Glaube Widerstand - Widerstand gegen alles, was Leben zerstört und die Menschwerdung des Menschen verhindert. Und das fängt überall dort an, wo ich mit anderen Menschen zusammen bin. "Widersagt ihr dem Satan und all seiner Verführung?" fragt der Bischof die Firmbewerber bei der Erneuerung des Taufversprechens. Michaela Tholl, Gemeindereferentin, Pfarreiengemeinschaft Farschweiler, Lorscheid, Osburg, Thomm

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