IHRE MEINUNG

Zur Meldung "Informationen für Landwirte zur Agrarpolitik der EU" (TV vom 13. Februar):

Die Reform der gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) wirkt auf die meisten Betroffenen nicht wie eine planvolle Neustrukturierung der Agrarsubventionen. Dies hat vornehmlich zwei Gründe: Erstens liegt der Fokus der Subventionen nun auf der ökologischen Komponente. Zweitens wirkt die Reform vollkommen unstimmig und unausgearbeitet. Bei Betrachtung der Reform stellt man sich schnell die Frage: Wo bleibt der Raum für Selbstverantwortlichkeit der Landwirte? Andere Stimmen antworten: Wer eine Prämie haben will, muss sie sich eben verdienen. Hier liegt aber ein gravierendes Missverständnis vor. Diese Direktzahlungen schmücken sich gerne mit dem Begriff der Prämie, in Wahrheit jedoch sind sie existenziell notwendige Stützen der Betriebe. Wieso braucht das, was wir alle brauchen - Landwirtschaft - eine staatliche Hilfe? Liegt das an der Zahlungsbereitschaft des stummen Verbrauchers oder an der maßlosen Ökonomisierung der Landwirtschaft? Ist es nicht ein Armutszeugnis, dass den Bauern solche detaillierten Vorgaben gemacht werden, weil ansonsten zu befürchten ist, dass sie die Natur immer mehr wie eine unendliche Ressource betrachten? Einige politische Parteien brüsten sich als Gralshüter der Natur und als Bezwinger der Bauern-Lobby. Sie profilieren sich durch das Schaffen von Regelungen. Verfehlt ist es jedoch alleine, das wehrlose Gebilde in Brüssel hierfür verantwortlich zu machen. Die Frage muss sein: Welche politischen Institutionen haben mitgewirkt? Welche Gruppen innerhalb der Bauernschaft sind verantwortlich für die jetzige Lage? Nur die Biogasanlagenbetreiber? Wie konnte es zu dem Eindruck kommen, dass die Landwirte von den Hütern der Natur zu deren Zerstörern wurden und nur durch Kürzung der Zahlung scheinbar zur Räson gezwungen werden können? Wie kann dieser Eindruck widerlegt werden? Marc Thiex, Gentingen

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