Kein Familien-Ersatz

Die vom Jugendring Trier-Land vorgelegte Arbeitsbilanz 2004 kann sich sehen lassen. Was der Jugendpfleger und seine haupt- und ehrenamtlichen Helfer leisten, ist beachtlich. Dies wurde von den Mitgliedern des VG-Rates entsprechend gewürdigt - doch es gab auch Kritik.

Karneval lag noch nicht lange zurück, und die Damen und Herren des Rates hatten noch jene Auswüchse vor Augen, bei denen durch Alkopops "beflügelte" Jugendliche für ein stark getrübtes Bild der Narretei gesorgt hatten. Als "Höhepunkt" genannt sei hier nur der "blutige Karnevalsdonnerstag" in Trier. Daher lautete die durchaus kommod geäußerte Bitte an den Jugendexperten, verstärkt an der Prävention zu arbeiten. Übersehen wird dabei aber die Kluft zwischen Theorie und Praxis: Die einzelnen Jugendlichen und Gruppen, die sich in den Jugendring einbringen, sind der erreichbare, der ansprechbare Teil der Klientel. Bei ihnen mag Prävention auf fruchtbaren Boden fallen. Doch die wirklich auffälligen Boys und Girls ab elf Jahren und aufwärts sind keiner Jugendarbeit zugänglich. Ein Dilemma, vor dem alle Jugendpfleger in den Verbandsgemeinden stehen. Die Jugendpflege kann nur versuchen, "erreichbare" Teens vor dem Abgleiten zu bewahren. Aber Jugendpfleger - mögen sie noch so qualifiziert und berufserfahren sein - sind kein Familienersatz. Wenn es den Eltern, oder oft nur den Elternteilen, total egal ist, wo und in welchen Cliquen sich ihr vielleicht gerade zwölfjähriger Spross weit nach Mitternacht herumtreibt, kann auch kein öffentlich bestellter Experte helfen. f.knopp@volksfreund.de

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