Klinsmann und der liebe Gott

"Klinsmann und der Kaiser bei Kanzlerin" titeln die Gazetten. Die Niederlage gegen Italien wirkt noch immer nach. Das Unternehmen Weltmeisterschaft ist in Gefahr. Nationalmannschaft und Trainer sind in Verruf geraten.

Früher kommentierte der Fußballreporter: "Wenn die Abwehr wankt, vom Mittelfeld nicht mehr die richtigen Impulse ausgehen, dann helfen vorne nur noch Klinsi und der liebe Gott." Heute wird dagegen geunkt, der Fußballgott habe uns verlassen. Selbst die alte Weisheit von Gary Lineker "Fußball ist ein einfaches Spiel, bei dem 22 Spieler mit einem Ball gegeneinander spielen, und zuletzt gewinnt immer Deutschland", scheint außer Kraft gesetzt. Und vorne helfen gerade weder Klinsmann noch der liebe Gott. Apropos Gott: Wer hat eigentlich gesagt, dass uns der liebe Gott bei der Weltmeisterschaft unterstützt? Ist der ausschließlich für unsere Mannschaft zuständig? Wohl kaum. Immer dann, wenn alles anders läuft als erhofft, kommt der liebe Gott ins Spiel. Schade eigentlich. Denn für mich gehören der Glaube an Gott und das Handeln in seinem Sinne zum Alltäglichen. In der Bibel steht der Satz: "Gastfrei zu sein vergesst nicht; denn dadurch haben einige ohne ihr Wissen Engel beherbergt." Die WM steht unter dem Motto "Die Welt zu Gast bei Freunden". Es geht darum, andere als Gäste zu empfangen und mit ihnen zu feiern. Gastfreundschaft und Feiern gehört auch zum Kirche-Sein. Gäste sind bei uns herzlich willkommen. Gemeinsam leben wir unseren Glauben, zu dem Gastfreundschaft gegenüber anderen gehört. So entstehen gute Begegnungen, heilsame Erfahrungen und neue Freundschaften. Das hilft mir mehr und ist nachhaltiger, als wenn wir Weltmeister würden. Pfarrer Dr. Jörg Weber, Evangeli-scher Kirchenkreis Trier oeffentlichkeitsarbeit@ekkt.de

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