Nicht ohne die Bürger

Ökonomie gegen Ökologie, wirtschaftliche Entwicklung gegen Schutz von Natur und Ortsbild, Erneuerung gegen Bewahrung? Es sind die altbekannten Frontlinien, die sich beim Wohnmobilplatz-Projekt in Kanzem auftun, und sie sind ebenso wenig hilfreich wie in allen vergleichbaren Diskussionen.

Es geht ja nicht um Positionen, sondern um Fakten, nicht um Glaubenssätze, sondern um Einsichten. Nur die scheuklappenfreie, detaillierte Analyse kann weiterhelfen. Und da kommen in der Tat einige Fragen auf. Hat Kanzem, haben die Menschen im Ort, hat die lokale Wirtschaft wirklich nennenswerte Vorteile von dem Projekt? Nützt oder schadet der Platz dem aktuellen Tourismuskonzept, das auf naturnahe Erholung setzt? Verkraftet das idyllische Ortsbild die Veränderungen, die der Platz mit sich bringt? Solche Themen müssen intensiv, aber leidenschaftslos diskutiert werden. Und schließlich kann eine Grundsatzentscheidung wie diese nicht ohne die umfassende Information und die entschiedene Mitwirkung der Bürgerschaft ablaufen. Es wäre fatal, wenn der Ortsgemeinderat in einer kleinen Gemeinde wie Kanzem auf seine Autonomie pochen und die Einwohner draußen lassen würde. Für eine echte Bürgerbeteiligung ist es noch nicht zu spät. Dann gäbe es am Ende weder Gewinner noch Verlierer - gleichgültig wie die Entscheidung über den Caravan-Platz schließlich ausfällt.

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