Nichts unter den Tisch kehren

Schwarz auf weiß ist mit der aktuellen Einwohnerbefragung festgehalten, was Bürger der Verbandsgemeinde Saarburg von den Angeboten in ihrer Stadt und dem Umfeld halten. Ein möglichst breites Spektrum wurde abgefragt - von der verkehrstechnischen Anbindung über Einkaufsmöglichkeiten, gesellschaftliche und soziale Angebote bis zur Wohnqualität.

Natürlich ist das Ergebnis der Befragung kein Eins-zu-eins-Abbild der Wirklichkeit. 738 von 11 500 Fragebögen können nur einen Ausschnitt der Gesamtheit widerspiegeln - selbst wenn die Stichprobe die Bevölkerung nach Kriterien wie Alter, Haushaltsgröße und Beteiligung der einzelnen Gemeinden "weitgehend repräsentativ abbildet", wie Berater Eggers in der Auswertung formuliert. Wie sensibel das Thema dennoch ist, zeigte die Wortmeldung eines Einzelhändlers im Anschluss an die Präsentation. Er sei nicht dafür gewesen, die Presse zu diesem für die Bürger nicht öffentlichen Termin einzuladen. Die Befürchtung, dass auch nur ansatzweise negative Schlagzeilen zum Standort Saarburg den Betrieben das Geschäft verhagelt, ist in Zeiten wie diesen verständlich. Das strukturschwache Umland, aber auch die Stadt Saarburg mit all ihren Querelen der jüngsten Vergangenheit, können nichts weniger gebrauchen als negative Nachrichten. Gleichwohl ist es wichtig und überdies die einzige Chance, die die Stadt hat, dass sie mit den Ergebnissen der Befragung offensiv umgeht. Stärken, aber eben auch die Schwächen des Standortes, müssen für alle vernehmbar benannt werden. Auch wer glaubt, sich den einen oder anderen Schuh nicht anziehen zu müssen, sollte mit daran arbeiten, dass sich der Gesamteindruck weiter verbessert. Denn eines ist klar: Auch wenn die Befragung der Stadt und dem Umland keineswegs ein schlechtes Zeugnis ausstellt, kann sich Saarburg nicht leisten, im Stillstand zu verharren. Wer der Kleinstadt als enttäuschter Kunde oder Gast erstmal den Rücken gekehrt hat, ist nur schwer zurückzugewinnen. s.windfuhr@volksfreund.de

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