ORTSENTWICKLUNG

MERZKIRCHEN. Das Landschaftsbild der Saargau-Gemeinde Merzkirchen hat sich in der jüngsten Zeit stark verändert: Grün, so weit das Auge blickt, ist der dominierende Eindruck. Einzelne Parzellen sind im Zuge der Flurbereinigung zu großen Feld- und Wiesenflächen zusammengelegt worden. Darüber hinaus sind mehr als 2000 Obst- und Laubbäume sowie Sträucher und Kletterpflanzen gesetzt worden.

Was lange währt, wird endlich gut. Für die Gemeinde Merzkirchen und ihre sieben Ortsteile scheint sich dieser Spruch bewahrheitet zu haben - zumindest, was das Thema Flurbereinigung angeht. 1999 hat das ehemalige Kulturamt Trier und heutige Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Mosel (DLR) das aufwändige Prozedere der Flurbereinigung in Gang gesetzt. Hintergrund war eine umfangreiche Untersuchung mit dem Titel "Agrarstrukturelle Entwicklungs-Planung" (AEP).1700 Hektar Land neu zugeteilt

"Die AEP beschäftigt sich mit der Frage, wie die Landwirtschaft in abgelegenen Regionen, wie es der Saargau ist, gestärkt werden kann", erläutert Merzkirchens Ortsbürgermeister Martin Lutz im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund. "Das Bodenordnungsverfahren im Zuge der Flurbereinigung ist ein Ausfluss der Überlegungen." Vor dem Hintergrund der Annahme, dass die Landwirte große, zusammenhängende Flächen schneller, effizienter und kostengünstiger bewirtschaften können, haben Fachleute des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum die Grundstücke der 572 Eigentümer - darunter 35 Landwirte - in der Mehrortsgemeinde neu geordnet. 1700 Hektar sind neu zugeteilt worden (der TV berichtete mehrfach). Neben dem Mehrwert für die Landwirte habe bei der Flurbereinigung in Merzkirchen ein weiterer Aspekt eine wichtige Rolle gespielt, erklärt Endre Eszterle, Verfahrensleiter Flurbereinigung beim DLR: "Die spezifische Landschaft sollte ihren Reiz behalten, so dass es weiterhin für Wanderer und Pilger attraktiv ist, hier in der Natur zu sein." Wichtig sei, die Landschaft zu strukturieren, ihr einen Rahmen zu geben. Zu diesem Zweck hat Günter Romeike, Gartenbautechniker beim DLR, eigens einen Bepflanzungsplan erarbeitet. Als so genannte gemeinschaftliche landespflegerische Maßnahme, die von vorneherein als Teil des Flurbereinigungsverfahrens vorgesehen war, sind auf einer Fläche von insgesamt fünf Hektar mehr als 2200 Laubbäume und Sträucher gepflanzt worden. "Als Baumreihen entlang der Wege springen diese Anpflanzungen heute ins Auge", sagt Romeike. "Dabei haben wir großen Wert darauf gelegt, für diese Region traditionelle Bäume anzupflanzen." Auch das Ausweisen von Uferrandstreifen sowie Uferbegleitpflanzungen sind Teil der "zusätzlichen Begrünung". Zweite Anpflanzaktion für Herbst geplant

Ergänzt wurden diese Anpflanzungen durch die Aktion "Mehr Grün durch Flurbereinigung", bei der sich die Besitzer der Wiesen- und Ackerflächen beteiligen konnten. "Wir haben den Grundstücksbesitzern vom DLR eine Liste mit verschiedenen Laub-, Obstbäumen und Sträuchern vorgelegt, von der sie für ihre Flächen nach anbautechnischen Gesichtspunkten eine gewisse Anzahl bestellen durften", sagt Romeike. 600 hochstämmige Obstbäume, 270 Laubbäume und 450 heimische Sträucher und Kletterpflanzen haben inzwischen den Weg in die Erde zahlreicher landwirtschaftlicher Flächen der Saargaugemeinde gefunden. Gehölze wie auch das notwendige Zubehör wie etwa Pfähle oder Drahtgeflecht ist 35 Grundstücksbesitzern unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden und wird zu 87 Prozent über die Förderung von Bodenordnungsverfahren vom Land bezuschusst. "Diese erste Anpflanzungs-Aktion ist sehr positiv gelaufen. Am vergangenen Samstag haben wir den ersten Obstbaum-Schnittkursus in Merzkirchen gemacht", sagt Romeike. Eine zweite Runde für die Anpflanzaktion auf privaten Grundstücken sei bereits für den Herbst geplant.

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