Seele baumeln lassen

"Wo sind denn Meiers dieses Jahr?" - "Mallorca." - "Und Schmidts?" - "Mit dem Wohnmobil in Schweden." - "Und Fi-schers?" - "Auf Balkonien." - "Ach, die Armen! Kein Urlaub dieses Jahr." - "Wieso?" - "Na, die ganze Zeit zu Hause?

" - "Ja, aber sie genießen die Zeit." - "Aber das ist doch langweilig!" - "Nö, als ich mit Ihnen sprach, hörten sie sich erholt an." Ferienzeit ist eben Urlaubszeit. Dialoge wie diese haben Sie vermutlich in den letzten Wochen öfters gehört. Einmal im Jahr raus aus allem: keine Termine und kein Handy, die den Alltag diktieren. Statt dessen endlich mal wieder Zeit mit der Familie; Mußestunden um das Buch zu lesen, das schon seit Wochen auf dem Nachttisch liegt. Endlich Zeit, sich treiben zu lassen. Eine Zeit, in der man auch mit Tucholsky sagen kann: "Wir lagen auf der Wiese und baumelten mit der Seele." Solche Auszeit vom Alltag ist wichtig, damit unser Kopf frei wird und sich die Phantasie wieder regt. Im Urlaub kommt unser Alltagstrott wohltuend aus dem Tritt. Und das ist gut so. Dafür brauchen wir uns nicht schämen, folgen wir doch einem göttlichen Beispiel. Gott ruhte auch am siebten Tag, nach all der Plackerei mit der Schöpfung von Himmel, Erde, Licht, Finsternis, Tieren, Pflanzen und Menschen. Erst nach der Ruhe machte er weiter. Mußezeit - Urlaubszeit - freie Tage - Feiertag: sie alle sind unerlässlich. Gott nahm sich Ruhe nach der Arbeit. Nach einer wie auch immer gefüllten Arbeitszeit brauchen wir Ruhe, ja Muße. Denn Mußezeit ist eine ganz und gar zweckfreie Zeit. Und die kann man haben auf Mallorca, in Schweden, auf Balkonien - oder wo sonst ihre Wiese zum Seele baumeln ist. Schöne Restferien! Pfarrerin z.A. Vanessa Kluge

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