Karneval am Meeresgrund: 20.000 Küsse unter dem Meer beim Rosa Karneval in Trier (Fotos + Video)

Trier · Der Verein Schmit-z feiert Triers meistbesuchte Fastnachtssitzung mit protzenden Pinguinen und melancholischen Muscheln. Warum? Das diesjährige Motto führte die Besucher in ein Reich tief unter dem Meeresspiegel. Für alle gab es: 20000 Küsse unter dem Meer. Gefeiert wurde die Rosa Sitzung in der Messehalle.

Karneval am Meeresgrund: 20.000 Küsse unter dem Meer beim Rosa Karneval in Trier (Fotos + Video)
Foto: Hans Krämer

In das geheimnisvolle Reich tief unter dem Meeresspiegel werden die Besucher der Rosa Sitzung in diesem Jahr entführt. Das Motto: "20.000 Küsse unter dem Meer." Reichlich Gelegenheit für die mehr als 1000 Besucher in der Messeparkhalle, zauberhafte, in allen Farben schillernde Kostüme sowie tiefseetaugliche Tänze und Sketche zu erleben.

Im blauen Licht der Messehalle schimmern vielfältige Glubschaugen, leuchten Quallen, glänzen Muscheln, Matrosen und Meerjungfrauen. Zahlreiche der über 1000 Besucher der Premiere der diesjährigen Rosa Sitzung am Freitag haben sich alle Mühe gegeben, das Motto "20.000 Küsse unter dem Meer" kreativ umzusetzen. Auch mit den Küssen geht es gut voran, immer wieder liefert die "Kiss Cam" Bilder von sich an den Lippen hängenden bunten Pärchen auf den großen Bildschirm. Die Frage, ob es nun wirklich 20.000 Küsse sind, spielt allerdings am Ende des gut viereinhalbstündigen Programms keine große Rolle.

Nemo und seine Clownfische eröffnen putzmunter wuselnd die Sitzung, gefolgt von geheimnisvollen Meeresgestalten wie der "Nixe des Verderbens", "FKKria" und dem "Alten Riff". Und schon wird mit großem Hallo der erste Besuch begrüßt: "Wir sind zwei Prinzen, wir sind ein Paar - wir sind das einzig wahre Prinzenpaar", erklären mit frappierender Logik Christian Herges und Kornelius Widera, das schwule Prinzenpaar des Bernkastel-Kueser Karnevalvereins "Huckebein". Das Paar und seine Abordnung werden mit begeistertem "Maju" gefeiert, ebenso wie die Stadtgarde Augusta Treverorum, deren zahlreiche Tänzerinnen und Tänzer - die Jüngste ist gerade einmal drei - den Saal mit viel Schwung, Freude und Können rocken.

Nach so viel Jubel ist etwas Biss gefragt, und "Clarissa" (Klaas Michel) teilt auch dieses Jahr kräftig aus. So bekommt Ex-Theaterintendant Karl Sibelius ("künstlerisch schnell massiv umstritten, hat er das Theater finanziell kaputt geritten") gemeinsam mit Kulturdezernent Thomas Egger ("weil er für das Drama keine Lösung fand") sein Fett weg. Der "Albrecht'sche Doppelpack" - Oberstaatsanwalt Thomas mit Ehefrau Jutta im Hintergrund, er ebenfalls Bewerber als Kulturdezernent - wäre Clarissa als neuer Dezernent offenbar nicht so unrecht, eher jedenfall als Thomas Schmitt aus Saarlouis: "Der ist zwar schwul, und das ist schön, aber halt Saarländer - stöhn." Wichtig ist ihr eines: "Wachsam sein muss sein das Motto, sonst spielen wir mit der Demokratie noch Lotto. Wollen wir nicht wie in den USA noch enden, müssen wir das Blatt hier wenden!" Clarissa stellt klar: "Demaskieren wir endlich diese AfD und zeigen, was sie wirklich ist - die neue NPD."

Auch als Pinguin auf einem einsamen Eisberg taucht der neue amerikanische Präsident auf, flankiert von weiteren Promipinguinen wie Erdogan, Merkel und Xavier Bettel. Sie alle müssen sich ausgerechnet mit der aus Trier-Nord stammenden Robbe Samantha ums verbliebene Refugium streiten.
Auch Ingo Könen als über Liebe und Ehe philosophierende Muschel, die es aus dem Mittelmeer an die Mosel verschlagen hat, hat das Publikum schnell auf seiner Seite, ebenso wie das "Lesbischt Ballett" mit seinem zauberhaften Quallentanz oder "Herminchen" Torsten Resch, die ihren Mann "noch ganz altmodisch" im Park kennengelernt hat: "Nach dem Hund gepfiffen, aber er war schneller."

Die weiteren Mitwirkenden: Tantenrat; Alex Rollinger (Programmregie), Sitzungspräsidentin Prissi (Stefan Grand Adam-Kronauer), Nicola Kellermann, Kerstin Wiwie, Berthold Hirschfeld, Caroline Hermes, Susi Maron, Susi Newel, Marc Hummel, Dietmar Kruppert, Philipp Gonder, Marco Kimmlingen, Gunter Fischer, Harald Junckes, Danny, Edda, Andy, Michael, Steve, Tobias, Sascha, Kai, Tim, Stina, Nicole, Sunny, Steffi, Kerstin, Nina, Maria, Gitti, Uli.

Weiterer Sitzungstermine: Freitag, 24. Februar, und Samstag, 25. Februar. Jeweils nur noch einzelne Plätze verfügbar. Infos unter www.rosasitzung.de

DIE BESTEN SPRÜCHE
"Ihr Menschen habt uns Muscheln ja schön wat voraus, sucht ihr euch euren Partner doch nach dem Inneren aus. Wir Muscheln, wir brauchen viel länger, um zu checken, was sich unter der harten Schal' tut verstecken."
Ingo Könen in seiner Bütt als Muschel. Und zum Thema Ehe für alle:
"Warum ist das bei euch so ein großes Problem? Wenn zwei Menschen sich lieben, dann ist das doch schön. In eurer Gesellschaft hat jeder die gleichen Pflichten. Doch lange nicht die gleichen Rechte, mitnichten!"

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