Weiberdonnerstag: Junge Jecken feiern bei Bier und Gratis-Sprudel - Kaum Einsätze der Rettungskräfte

Trier · Es ist Weiberdonnerstag und niemand fällt um. Die Rettungsdienste melden bis zum frühen Abend keine Einsätze. Dennoch feiern überall in der Stadt tausende Trie rer ausgelassen zu Karnevalshits. Die älteren Narren bleiben eher in der Innenstadt, die Jugend zog es in die Aula der Berufsbildenden Schule.

Weiberdonnerstag: Junge Jecken feiern bei Bier und Gratis-Sprudel - Kaum Einsätze der Rettungskräfte
Foto: Sebastian Klipp

Trier. Gläser klirren, Korken knallen, Narren tanzen: Tausende Trierer feiern den Weiberdonnerstag feucht-fröhlich und überwiegend friedlich. Trotz anhaltenden Dauerregens sind zur Mittagszeit knapp tausend Menschen auf dem Hauptmarkt unterwegs. Dort bieten mehrere Livebands einen Karnevalshit nach dem anderen. Auf dem Platz selbst herrscht absolutes Glasverbot.
Narren trinken in den Gassen

Außerhalb der Sperrzone sammeln sich zahlreiche kleine Grüppchen in den Seitengassen. Hier ein kleines Schnäpschen, dort ein großer Schluck aus der Literflasche Wodka-O. Eine junge Frau trinkt gerade den zweiten Kurzen hintereinander. "Mit Alkohol feiert es sich halt besser", sagt sie.

Eine Ecke weiter steht eine Gruppe, die sich als Krankenschwestern und Ärzte verkleidet hat. In ihrer Mitte eine große Flasche Sekt. Kaum mit einem großen Knall geöffnet, füllen die Narren das prickelnde Getränk in ihre mitgebrachten Gläser. "Pröstchen", sagt einer der Herren. Den Sekt aus dem Glas wollen sie sich nicht nehmen lassen, sagt er. "Die Gläser verstecken wir nachher im Gebüsch, dann ziehen wir weiter auf den Hauptmarkt."
Dennoch feiern die Trierer in Maßen. Bis 18 Uhr meldet Stefan Schuler, Einsatzleiter der Rettungsdienste, keine alkoholbedingten Zwischenfälle. "Ich denke, das liegt an der Kälte und am Regen", sagt er. Einen Patienten mit einer Schnittwunde haben die Rettungskräfte versorgt. "Das war mit einem Pflaster aber auch schon erledigt."

Sicherlich sei ihnen der eine oder andere torkelnde Gast begegnet. "Das war aber noch nicht so schlimm." Dennoch: "Wenn die paar Leute im gleichen Tempo weitertrinken, trifft man sich am Abend vielleicht doch noch einmal wieder", sagt Schuler. Zum Vergleich: 2015 meldeten die Rettungsdienste 16 Einsätze bis zum frühen Abend, 2013 waren es bis 18 Uhr sieben Patienten, 2012 lag die Zahl bei 48.

Das Konzept der Einsatzkräfte ist in diesem Jahr stark verändert. Zum ersten Mal hat die Polizei das närrische Treiben mit festinstallierten Videokameras und sogenannten Bodycams beobachtet (siehe Artikel rechts). Eine zentrale Stelle für den Rettungsdienst gibt es nicht mehr. Stattdessen sollen die Jecken bei Bedarf direkt in eines der umliegenden Krankenhäuser gebracht werden.

Auf dem Hauptmarkt dauert die Party bis 16 Uhr. Danach löst sich der Tross auf und weicht zunächst in die umliegenden Kneipen aus. Das Bitburger Wirtshaus und das Louisiana am Kornmarkt platzen aus allen Nähten. Glücklich darf sich schätzen, wer dort noch einen Sitzplatz ergattern kann. Im Kasino tanzte das überwiegend erwachsene Publikum zum einen oder anderen Gläschen Sekt. Knapp 200 Menschen nutzen die Gelegenheit.Jugendliche feiern in der BBS


Die Jugendlichen zieht es dagegen eher in die Aula der Berufsbildenden Schule. Dort bilden sich bereits gegen 15.30 Uhr meterlange Schlangen vor dem Einlass. Bevor es zur Tanzfläche geht, durchsuchen Sicherheitskräfte die Gäste auf unerlaubte Gegenstände. Dazu zählen vor allem selbst mitgebrachte Getränke. Diese landen haufenweise in einem großen schwarzen Müllcontainer. Rund um das Berufsschulgelände haben sich außerdem zahlreiche Rettungskräfte positioniert, um bei Bedarf schnell eingreifen zu können. Zu Vorfällen kommt es bis zum frühen Abend aber auch dort nicht.
In der Aula selbst gibt es keinen Branntwein. Die Jugendlichen müssen mit Bier- und Mixgetränken vorlieb nehmen. Als kleinen Bonus gibt es an der Theke kostenloses Mineralwasser. Zur Party in der BBS-Aula haben das Trierer Exhaus und das Jugendzentrum Mergener Hof geladen.

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