1000 Lose auf einen Streich

TRIER. "Wir fangen an zu bauen", verkündete Gert Burscheid, der Vorsitzende des Denkmalrettungsvereins Trier-Gesellschaft. Dafür, dass die neunte Trier-Tombola, die der Verein zu Gunsten der Restaurierung des Frankenturms veranstaltet, nicht floppte, sorgten am Samstag viele Trierer, die beim Auftakt bereits knapp 4000 der insgesamt 100 000 Lose kauften. Einer kaufte gleich 1000 auf einen Schlag.

"Jedes Mal, wenn ich in den nächsten Wochen über den Hauptmarkt gehe, werde ich immer wieder ein Los kaufen", kündigt Karl Hubertz an. "Das ist ja für einen guten Zweck, sonst würde ich dafür kein Geld ausgeben. Aber ich bin ein alter Trierer. Da ist es Ehrensache, die Aktion Frankenturm zu unterstützen." So wie der 70-Jährige dachten am Samstag hunderte Trierer, die zur Eröffnung der neunten Trier Tombola auf den Hauptmarkt kamen. Denn mit der Lotterie will die Trier-Gesellschaft den finalen Endspurt hinlegen, um die Restaurierung des 900 Jahre alten wehrhaften Wohnturmes in der Dietrichstraße finanziell in trockene Tücher zu bringen. Die Stadtgarde Augusta Treverorum, die Zalawener Duckentcher und die Heiligkreuzer Band HAT Boys sorgten für musikalische Untermalung von Blasmusik über Karnevalistisch-Mundartliches bis Elvis-Reprisen. Alle Gruppen verzichteten zu Gunsten der guten Sache auf die Gage. Trier-Gesellschaft erhält Baugenehmigung

Währenddessen lief der Losverkauf gut an. Oberbürgermeister Helmut Schröer machte als erster mit einem Bauchladen die Runde über den Hauptmarkt und hatte 200 Lose im Nu unter das Volk gebracht. Zum Stückpreis von einem Euro griffen die Trierer beherzt zu. Ein gutes Omen. "Wenn jeder Trierer nur ein Los kaufen würde, dann wäre alles gut", sagte Gert Burscheid. Mit gutem Beispiel gingen nicht nur viele Kinder voran, die ihr Taschengeld in der Hoffnung auf eine Tafel Schokolade oder eine Baseballkappe oder nur der Spannung wegen in die Lotterie steckten. Robert Mehrpahl, noch keine zwei Jahre Trierer Neubürger, sorgte für den ersten Rekord der Tombola: "Für tausend Euro Lose bitte!" Da staunte die Dame in der von der Handwerkskammer runderneuerten Losbude nicht schlecht. "Natürlich muss man die Aktion unterstützen. Ich habe es in meinem Leben gut getroffen. Und von meinem Glück will ich etwas weitergeben", so Mehrpahl, der den Großeinkauf uneigennützig an Kinder weiterverschenkte. "Ich verfolge die Aktion, seit ich in Trier bin, und hoffe, dass der Frankenturm der Öffentlichkeit so zugänglich gemacht wird, wie es versprochen wird." Bereits bei der Gemälde-Auktion der Künstlergruppe p.arte im Dezember 2005 hatte Mehrpahl mitgesteigert und den Denkmalpflegeverein bei seinem Unterfangen somit gefördert. Die behördliche Genehmigung zum denkmalgerechten und behutsamen Ausbau, der den Frankenturm in Zukunft begeh- und erlebbar macht, ist unter Dach und Fach - das war die gute Nachricht des Tages, die Burscheid verkünden konnte. Nun fehlen der 1982 gegründeten Trier-Gesellschaft zum ehrgeizigsten ihrer mittlerweile 80 Projekte nur noch die beantragten Zuschüsse vom Land. Und eine rege Beteiligung an der Tombola. "Die wird uns da hoffentlich auf die sichere Seite bringen", so Burscheid. Baubeginn soll bereits im Juli sein. Bis zum 25. Juni warten in zwei Ausspielungen insgesamt 15 000 Preise vom Zollstock über ein vom Maler Werner Persy gestiftetes Gemälde bis zu Reise- und Einkaufsgutscheinen und zwei Kleinwagen. "Auch wenn es nur ein Trostpreis oder gar eine Niete ist, der Lospreis kommt einem unterstützenswerten Zweck zugute", so Burscheid. Und der erste Hauptgewinner steht bereits fest: der Frankenturm.

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