13 Formationen tummeln sich auf dem Gipfel

TRIER. In der Tuchfabrik war der Gipfel erreicht. Nicht der Gipfel der Unverschämtheit, sondern der Stimmungsgipfel. Der Trierer Jazz-Club hatte 13 Formationen aus der Region zum vierten Jazzgipfel eingeladen.

Auf der Tufa-Bühne gaben sich die Größen der heimischen Jazz-Szene das Mikro in die Hand. Zumindest die, die sich dem Modern Jazz verschrieben haben. Traditionelles, Bluesiges oder zickiger Dixie war kaum zu hören.Dafür gab's Modernes in verschiedenen klangfarblichen Facetten. Fein arrangiert oder frei improvisiert. Zart bedächtig oder fetzig treibend. Minimalistisch oder virtuos. In kleiner Besetzung oder mit vollem Bandsound. Und natürlich die verschiedenen Register zwischen diesen Extremen.Marc Mangen ­ allein auf der Bühne

Extrem war insbesondere Marc Mangen. Extrem alleine. Denn diesmal war der Pianist nicht mit seiner Band, sondern als Solist gekommen. Er war der einzige, der sich an diesem Abend alleine dem Publikum vorstellte.Er bot mit Billy Straihorns "Chelsea Bridge" und "Everybody's song but my own" verlorene Dissonanzen, gepaart mit harmonisch Entspannendem. Feinfühlig, zurückhaltend, ausgewogen.Ganz anders als die Acht von der FH. Die größte Formation des Abends, die Band der Fachhochschule Trier, ließ gleich zu Beginn den vollen Sound dröhnen. Mit "Burundi meets Virgin" von George Gershwin bauten sie das musikalische Fundament für das Aufeinandertreffen der rund 50 Musiker.Fein abgestimmte, eigene Arrangements von Stücken wie "Rosemaries Baby", "Dudeldudabdab" oder kurz und knapp "Zack, zack" brachten die drei Mittagspausen-Musiker der "Lunch-Connection" an Bariton-, Sopransaxophon und Trompete zu Gehör.Im "Jazz-Taxi" kamen die jüngsten Musiker des Abends, die Zukunftshoffnung des Trierer Jazzclubs, auf die Bühne. Junge Könner ihrer Instrumente, die das Fortbestehen des anspruchsvollen Modern Jazz für die nächsten Jahre in Trier garantieren. Spielfreudig begeisterten die fünf mit "4 on 6" und einer Eigenkomposition."Groove Improve", das Gitarren-Duo mit Stephan Völpel und Jonny Weber, war der Applaus-"Abräumer" des Abends. Das Publikum belohnte die beiden für ihre Eigenkompositionen "Gute Frage, nächste Frage", "40 years ago" und "Simple mind" mit tosendem Händeklatschen.Mit der Bach-Band um Stefan Reinholz und Helmut "Daisy" Becker kam fast der gesamte Vorstand des Jazz-Clubs auf die Bühne. Und die Fünf zeigten, dass sie nicht nur organisieren, sondern auch jazzen können. Solistisch wie im Ensemble ein Genuss.Das am meisten strapazierte Instrument des Abends ­ geht man von der Häufigkeit des Einsatzes aus ­ brachte Martin Zwingmann von "Nine Day's Wonder" mit auf die Bühne. Seine Stimme. Selbst das ansonsten seltene Vibraphon wurde bei zwei Formationen eingesetzt. Der Sänger und seine Musiker swingten beschwingt und gekonnt zu "Nice work if you can get it" von George Gershwin.Weiterhin beim formidablen Jazzgipfel dabei waren das "Trio ELF oder FEB", das "Simon Werner Quartett", die "Funkstelle", das "Odeon Jazz Quartett", das "Martin Schaefer Quartett" und "Ugly Olio".

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