Ära Maximini endet nach 40 Jahren

Mit einem Paukenschlag beendet Manfred Maximini alle Spekulationen über seine politische Zukunft. "Ich werde zur Kommunalwahl 2009 nicht mehr antreten", kündigte der 71-Jährige gegenüber dem TV an. Nachfolgerin soll Christiane Probst (38) werden.

 Manfred Maximini. TV-Foto: Roland Morgen

Manfred Maximini. TV-Foto: Roland Morgen

Trier. Maximinis Entscheidung, die volksfreund.de am Freitag um 10.25 Uhr exklusiv vermeldete, hat es in sich. Sie bedeutet: Eine beispiellose Ära in der Trie rer Kommunalpolitik geht nun doch schneller als vermutet ihrem Ende entgegen. Immer wieder wurde spekuliert, Maximini werde bei den Stadtratswahlen am 7. Juni 2009 erneut als Spitzenkandidat seiner 1992 gegründeten Unabhängigen Bürgervertretung antreten. Triers populärster Kommunalpolitiker gehört seit 39 Jahren dem Stadtrat an, davon 30 als Fraktionsvorsitzender. Bis 1992 war der Kürenzer Mitglied der SPD, die ihm aber seinen Wunsch, ihn zum Bürgermeister zu machen, nicht erfüllte.

Daraufhin gründete Maximini mit weiteren ehemaligen Sozialdemokraten die als Verein organisierte UBM, die derzeit acht der insgesamt 52 Ratsmitglieder und vier von 19 Ortsvorstehern stellt. Der Verzicht auf eine Kandidatur falle ihm schwer, gibt Maximini zu. Doch die Zeit sei reif für eine "Verjüngungskur". Er löse nun "allen Spekulationen zum Trotz seine 2004 angekündigte Entscheidung, 2009 nicht mehr anzutreten", ein.

Neues Zugpferd und Nachfolgerin an der Fraktionsspitze soll die 38-jährige Christiane Probst werden. "Ja, ich stehe bereit und freue mich auf die große Aufgabe", bestätigt die Bankkauffrau aus Ruwer, die seit 2004 dem Stadtrat angehört. In den vier Jahren habe sie "Blut geleckt" und "die Überzeugung gewonnen, dass die UBM weiterhin eine bedeutende Rolle in der Stadtpolitik spielen muss und kann. Ich will meinen Teil dazu beitragen und vor allem junge Leute für ehrenamtliches, kommunalpolitisches Engagement gewinnen".

Neue Spitzenkandidatin will "acht Sitze plus X"



Probleme mit ihrem Arbeitgeber, der Deutschen Bank in Luxemburg, sieht Christiane Probst nicht: "Der zeitliche Mehraufwand, den ich künftig für die Kommunalpolitik betreibe, geht vor allem zulasten meiner Freizeit. Aber das ist mir das Amt wert." Ihr Ziel für die Stadtratswahl: "Mindestens acht Sitze."

Die offizielle Nominierung als Spitzenkandidatin dürfte reine Formsache sein, denn personelle Alternativen bieten sich der UBM-Basis nicht, wenn sie voraussichtlich im November ihre Bewerberlisten erstellt. Die stets als Maximinis "Kronprinzen" gehandelten Ratskollegen und Ortsvorsteher Hans-Alwin Schmitz (Euren) und Karl Lübeck (Kürenz) haben ebenso aus beruflichen Gründen abgewunken wie der UBM-Vereinschef, Uni-Professor Hermann Kleber. Manfred Maximini hält sich kein Hintertürchen offen: "Ich kandidiere definitiv nicht mehr für den Stadtrat, werde aber bis zum Ende der laufenden Legislaturperiode meine Funktion als Fraktionschef mit dem gleichen Elan, der gleichen Freude und dem gleichen Tempo ausüben wie bisher."

Meinung

Cleverer Zug

Maximinis Entscheidung hat doppelten Überraschungseffekt. Zum einen, weil der "Volkstribun" tatsächlich loslassen kann vom einflussreichen Amt des UBM-Obergurus, ohne den in der Stadtpolitik nicht viel geht. Zum anderen, weil niemand ernsthaft Christiane Probst als "Kronprinzessin" auf der Rechnung hatte. Genau das ist der Vorteil der 38-Jährigen. Sie verkörpert wie sonst niemand aus der UBM-Fraktion den Neuaufbruch. Maximini und seine unversöhnlichen Mitstreiter aus gemeinsamen alten SPD-Zeiten bezogen einen Großteil ihrer Motivation stets aus dem Bestreben, es den Genossen zu zeigen. Christiane Probst ist davon unbeleckt. Das jüngste Mitglied der UBM-Fraktion gehörte nie einer Partei an. Und was kann ein überzeugenderer Beleg für den erklärten Abschied von Altherren-Riegen-Zeiten sein als eine junge Frau als Spitzenkandidatin? r.morgen@volksfreund.deZur Person Christi ane Probst (verheiratet, keine Kinder) wurde am 20. Dezember 1969 in Ruwer geboren. Seit 1998 gehört sie für die UBM dem Ortsbeirat Ruwer, seit 2004 dem Stadtrat an. Die 38-Jährige arbeitet als Bankkauffrau bei der Deutschen Bank in Luxemburg. (rm.)

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