20-Tonnen-"Baby"

TRIER-MARIAHOF. (alf) Aus dem reinen Heizkraftwerk, das rund 1200 Haushalte in Mariahof versorgt, wird ein Blockheizkraftwerk. Durch den Einbau eines Gasmotors und eines Generators kann künftig neben Wärme auch elektrische Energie erzeugt werden.

Rudi Schöller, Bereichsleiter Ver- und Entsorgung bei den Stadtwerken Trier (SWT), gerät ins Schwärmen, wenn er von seinem jüngsten "Baby" spricht. Es ist ein 20 Tonnen schwerer Gasmotor, der mit seinen 16 Zylindern 3000 PS zu leisten vermag und vor wenigen Tagen im Blockheizkraftwerk im Stadtteil Mariahof installiert wurde. Rund 2000 Haushalte können ab Ende Januar des kommenden Jahres Nahwärme über das neue Heizwerk erhalten; der erzeugte Strom wird ins öffentliche Netz eingespeist und kann ebenfalls rund 2000 Durchschnittshaushalte versorgen. Ein Heizwerk gibt schon seit den 60er-Jahren in dem Höhenstadtteil. Im Jahr 2000 war es für 2,3 Millionen Mark saniert worden. Neben dem Fernwärmesystem existierte in Mariahof auch ein Erdgas-Rohrsystem, das aber die Stadtwerke aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr sanieren wollten. Die SWT setzte auf Fernwärme und zog sich damit auch den Unmut einiger Bürger zu, die nur ungern auf das Kochen mit Gas verzichten wollten. Clou des neuen Blockheizkraftwerks, das bis Jahresende im Probebetrieb gefahren werden soll, ist seine hohe Effizienz. Die Effektivität von solchen Anlagen beruht auf der Nutzung der Abwärme, die in anderen Kraftwerken über das Kühlwasser ungenutzt in Flüsse geleitet wird. Der hohe Wirkungsgrad der Blockheizkraftwerke macht beträchtliche Energieeinsparungen möglich. Die eingesetzte Energie wird nach Auskunft von Rudolf Schöller zu 80 bis 90 Prozent genutzt. Neue Technologie auch fürs Stadtbad

Gerade der Umweltaspekt sei bei der Kraft-Wärme-Kopplung der entscheidende Faktor, meint SWT-Marketingchef Jürgen A. Slowik. Die Kombination aus einem separaten Heizkessel und einem Kohlekraftwerk benötige für die gleiche Menge von Wärme und Strom etwa zwei Drittel mehr Brennstoff als ein mittelgroßes Erdgas-Blockheizkraftwerk und produziere dabei mehr als doppelt so viel Kohlendioxid. Die moderne Technologie wollen die Stadtwerke auch im Stadtbad einsetzen. Dort ist eine 350 KW-Anlage geplant, das entspricht etwa einem Sechstel der Leistung der Mariahofer Anlage.

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