200 Kilometer für den guten Zweck

TRIER. Erschöpft, aber glücklich standen Jörg Engel und Gerhard Geisen am Samstag vor der Porta Nigra. 200 Kilometer steckten den beiden Läufern in den Knochen. Zu Gunsten des Hospizhauses legten sie die Strecke entlang der Mosel in weniger als 24 Stunden zurück.

 Nach 200 Kilometern am Ziel angekommen: Jörg Engel und Gerhard Geisen sind zu Gunsten des Hospizhauses in unter 24 Stunden vom Deutschen Eck in Koblenz bis zur Porta Nigra in Trier gelaufen. Foto: Cordula Fischer

Nach 200 Kilometern am Ziel angekommen: Jörg Engel und Gerhard Geisen sind zu Gunsten des Hospizhauses in unter 24 Stunden vom Deutschen Eck in Koblenz bis zur Porta Nigra in Trier gelaufen. Foto: Cordula Fischer

"Es ist ein gigantisches Gefühl, hier zu stehen, und ein bombastischer Erfolg", sagt Jörg Engel (33). Zum dritten Mal hatte der Intensivpfleger im Brüderkrankenhaus viel trainiert, organisiert und sich auf den langen Weg gemacht, um diese außergewöhnliche Werbemaßnahme als seinen Beitrag für das Hospizhaus zu leisten. "Die Stimmung war großartig, vom ersten bis zum letzten Kilometer", sagt Engel. "Das Gesamterlebnis ist sehr bewegend und mit der Geburt eines Kindes zu vergleichen." Auf die Bemühungen des Hospizvereins sei er durch die Aktion "Da Sein" des Trierischen Volksfreundes aufmerksam geworden. Aber auch durch seine Arbeit im Krankenhaus wisse er, wie wichtig es ist, über die Hospizbewegung zu informieren und Betroffenen zu helfen. "Von Mal zu Mal wurde der Hospiz-Spendenlauf zu einer größeren Aktion mit riesiger Resonanz. Es ist eine wichtige Aktion, um Aufmerksamkeit für unsere Sache zu wecken", sagt Marientraud Brill, Hospizschwester des Trierer Hospizvereins. 2004 lief Engel die Strecke zum ersten Mal. Alleine, mit wenigen Helfern. 2006 unterstützten ihn weit mehr als 100 Menschen, Mechaniker Gerhard Geisen (49) begleitete ihn über die gesamten 200 Kilometer. Geisen hat selbst einen Pflegefall in der Familie. Er habe sich zum einen wegen der persönlichen Betroffenheit spontan entschlossen, sich an Engels Aktion zu beteiligen, aber auch aus dem Wunsch heraus, anderen Menschen zu helfen. "Das war ein bleibendes Erlebnis, daran denkt man sein ganzes Leben", sagt er gerührt nach der Ankunft in Trier. Viele Menschen gesellten sich auf Teilabschnitten zu den beiden Läufern, die Berufsfeuerwehr Trier und viele Freiwillige Feuerwehren aus den durchquerten Ortschaften eskortierten sie und sorgten für die Verpflegung. "Diese Motivation von außen ist sehr wichtig. Irgendwann waren die Schmerzen sehr groß, aber 25 Kilometer vor Trier spielte das keine Rolle mehr", sagt Engel. "Heiß war es und nachts sehr kühl", weiß Norbert Becker (71) zu berichten, der den Läufern auf dem Fahrrad vorausfuhr und mit dem Megafon über die Aktion informierte. "Man muss helfen, wenn es hier so eine Station gibt", sagt Weber. Über 3000 Euro spendeten die Menschen, die durch den Langstreckenlauf auf den Hospizverein aufmerksam geworden waren. Ein gutes Ergebnis, dass Jörg Engel motiviert, sich weiter zu engagieren. "Obwohl so ein Lauf viel Arbeit und Vorbereitung erfordert, könnte ich mir durchaus vorstellen, dass es einen vierten Hospiz-Spendenlauf geben wird."

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