Über Nacht kam die Wutz
Die Vorfälle mit Wildschweinen in Gärten und Anlagen nehmen zu. Jetzt hat eine Rotte der Schwarzkittel eine Rasenfläche unmittelbar am Haus im Baugebiet "Auf der Bausch" in Ehrang umgegraben.
Trier-Ehrang. (dis) Der Schaden ist groß im Garten der Familie. Mehrere Schweine müssen es gewesen sein, die vom nahe gelegenen Wald den Weg auf das Grundstück fanden. Bereits am Waldesrand und einer steilen Böschung sind die ersten Spuren der Schadensverursacher deutlich zu erkennen. Keine Hilfe vpm Jagdpächter
Im gepflegten Garten mit Unterstellplatz, Büschen und Sträuchern haben die Schweine ganze Arbeit geleistet. Früchte, Obst oder sonstige Leckereien, die die Wildschweine angelockt haben könnten, gibt es hier nicht. Es ist ein ganz normaler Garten mit Rasenfläche, aber unmittelbar am Wald. Als die Bewohner des Hauses am frühen Morgen in den Garten blicken, glauben sie zunächst ihren Augen nicht. Der gepflegte Rasen ist total umgegraben. Ein Anruf beim Ordnungsamt der Stadt bestätigt die Befürchtung: Versicherungen kommen für einen solchen Schaden nicht auf und vom Jagdpächter ist auch nichts zu haben. "Schadenersatz gibt es nur, wenn gewerbliche Flächen wie zum Beispiel Baumschulen von Schweinen aufgesucht wurden", ist vom Sachbearbeiter beim Ordnungsamt zu hören. Die Hausbesitzer versuchen mehrfach Kontakt mit dem Pächter des Jagdbezirkes Pfalzel-Nord, den Namen hat ihnen das Ordnungsamt mitgeteilt, zu bekommen. Milde Winter und gutes Fressen erhöhen den Bestand
Ratschläge zum weiteren Verhalten und Schutz wollen sie von ihm haben. Zum Bedauern der Haus- und Gartenbesitzer ist er nicht erreichbar. Auch der Versuch des TV-Mitarbeiters, mit dem Jagdpächter zu telefonieren, scheitert. Vielmehr berichtet seine Frau — sie macht sich kurzerhand zum Ansprechpartner für Jagdangelegenheiten im Revier - bei einem Rückruf, er sei für einige Tage verreist. Sie verlangt dabei vergeblich die vom TV gemachten Fotos ("Sonst können Sie einen Rückruf meines Mannes direkt vergessen") sowie die Anschrift und die Telefonnummer des Geschädigten.Ohne sich auf Ratschläge von Fachleuten stützen zu können, überlegen sich die Menschen auf der Bausch nun, wie sie sich vor unliebsamen Besuchen von Wildschweinen schützen werden. Bewegungsmelder mit Scheinwerfern oder Zäune kommen in die nähere Auswahl. Die Familie: "Wir wohnen seit neun Jahren hier. Schäden durch Wildschweine im Garten hatten wir noch nie." Inzwischen haben sie sich damit aber beschäftigen müssen. Sie sind zur Erkenntnis gekommen: "Den Wildschweinen in Deutschland geht es zu gut." Deshalb vermehren sie sich und werden zur Plage. Für die Vermehrung gibt es mehrere Gründe: Milde Winter und gutes Angebot an Fressen. Der Effekt: Die Schweine werfen sogar bis zu zweimal im Jahr. All das führte in den vergangenen Jahren zu einer Verdoppelung des Tierbestandes. Also kein Wunder, wenn die Tiere auf der Suche nach Fressbarem auch die schönsten Gärten umpflügen.