Trier. (sys) Sie löten Zinnstangen zu Würfeln, teilen farbige Holzscheiben in gleichgroße Teile oder schneiden Muster zurecht, um sie anschließend mit Hilfe eines rechtwinkligen Spiegels zu ergänzen. Alles, was die Schüler der Johann-Amos-Comenius Realschule vergangenen Freitag herstellten, hatte mit Mathematik zu tun.

"In Deutschland hat die Mathematik nicht den Stellenwert, den sie verdient", erklärt die federführende Mathelehrerin Heike Blank-Rauschan den Hintergrund für die Initiative der Realschule. "Wir wollen darstellen, was Mathematik alles beinhaltet." Dafür haben sie und ihre Mathe-Kollegen für die siebte bis zehnte Klassenstufe Aufgaben erarbeitet. Dabei sind auch handwerkliche Fähigkeiten gefordert, wie beim Basteln der Quader, von denen jeder Schüler einen zu der großen Pyramide beisteuern soll, die als Gemeinschaftsprojekt entsteht.

Aufgaben für junge Tüftler

Pyramiden sind auch das Thema der Siebtklässler. Samir Gasdi ist ganz vertieft: "Berechne das Gewicht der Cheops-Pyramide", lautet der Auftrag. "Ist eigentlich ganz einfach", sagt Samir, weil er mit seinem Tischnachbarn Kai Siemon den Rechenweg schon ausgetüftelt hat: 6 462 617 Tonnen. "So einen Tag der Mathematik könnten wir öfter machen", meint Kai. Das finden auch die Achtklässler Angelika Kusmenko und Philip Merlot, die ein Plakat vorbereiten, auf dem sie darlegen, wie viele verschiedene Felder man aus zwölf Stäben legen kann. Währenddessen testen Neuntklässler an einem Computerprogramm ihr räumliches Vorstellungsvermögen oder errechnen Gewinnchancen bei Glücksspielen, und die Zehner fühlen der Aussagekraft von Umfragen und Statistiken auf den Zahn. Heike Blank-Rauschan hat es auf den Punkt gebracht: "Überall steckt Mathe drin."

Am Nachmittag präsentieren die Schülergruppen die Ergebnisse ihrer Arbeit. "Mathe ist nicht nur abstrakt, Mathe findet im Leben statt", das, hofft Englischlehrerin Theresia Biewer, bleibt in den Köpfen der Schüler hängen.