Übungsflüge sorgen für Wirbel

Zentimeterhoch hat ein Grasteppich mindestens sieben Grundstücke von Nachbarn der General-von-Seidel-Kaserne im Eurener Neubaugebiet BW 51, überzogen, weil auf dem Kasernengelände die Wiesen gemäht wurden und der militärische Transport-Hubschrauber vom Typ "Sikorsky CH 53" zu Übungsflügen startete.

Trier-Euren. "Der CH 53 ist der größte Hubschrauber, den wir haben", sagt Hauptmann Gabriel Kreutzer. Über den Grund der Übungsflüge des Riesen-Helikopters macht der Offizier der Eurener General-von-Seidel-Kaserne keine Angaben. "Ganz dumm gelaufen" und ein Beispiel dafür, "wenn die Mühlen der Bürokratie langsam mahlen" sei allerdings das Zusammentreffen mit der Mäh-Aktion auf dem Kasernengelände. Das geschnittene und noch auf den Wiesen liegende Gras wurde vom Wind des Hubschraubers aufgewirbelt und verteilte sich zentimeterhoch auf den benachbarten Privat-Grundstücken in der Straße "In den Särken". "Die Kaserne hätte von vornherein Sorge dafür tragen müssen, dass es gar nicht dazu kommt. Die wussten doch, für wann die Übungsflüge angesetzt waren", sagt eine Anwohnerin. "14 Arbeitsstunden haben mein Mann und ich aufgewendet, um den Schaden zu beseitigen." Das Gras sei überall gewesen: "Auf der Terrasse, in den Beeten, auf dem Rasen, auf dem Dach, in der Dachrinne." Blumenbeete hätten sie neu ausheben und mit neuer Erde füllen, Grashalme aus allen Winkeln und Ecken ihres Grundstücks und Hauses sammeln müssen. Auch ein geparktes Cabriolet mit offenem Verdeck wurde vom Gras teppich überzogen. Auf erste Gesprächsversuche mit dem Bundeswehr-Personal über den Zaun hinweg habe zunächst niemand reagiert. "Die haben uns einfach zehn Minuten da stehen lassen." Bis der Sikorsky-Pilot zu den aufgebrachten Anwohnern kam und "sagte, es würde ihm leid tun, aber er könnte nichts dafür". Befehl ist Befehl. Die Beschwerden kamen auch bei der Kasernenleitung an. "Sie wurden weitergeleitet ans Objektmanagement, das einen Gutachter schicken sollte, um die Schäden aufzunehmen", sagt Hauptmann Kreutzer. Aber "zu uns kam niemand, der nachgefragt und sich das Ausmaß des Schadens angesehen hätte", schildern die Betroffenen. Geschweige denn Hilfe beim Aufräumen angeboten hätte. "Mittlerweile hat jeder sein Grundstück selbst sauber gemacht.""Dass sich die Anwohner über die Niedrigflüge und die Verschmutzungen beschweren, ist bei dem Ausmaß verständlich", sagt der Eurener Ortsvorsteher Hans-Alwin Schmitz. Während die benachbarte Justizvollzugsanstalt über die Übungsflüge mit dem Hubschrauber informiert worden sei, hätten er und die Anwohner im Vorfeld nichts davon erfahren. Für den Unmut der Bürger sei er als Ortsvorsteher erster Adressat. Bei einem Gespräch mit dem Hauptmann habe er darum gebeten, "dass der Ortsvorsteher über solche Aktivitäten informiert wird".Den Nachbarn der Kaserne nützt das im Moment nichts. "Wir haben einen Brief aufgesetzt, in dem wir die für unsere Säuberungs-Aktion aufgewendete Arbeitszeit und den uns entstandenen Schaden gegenüber der Kaserne geltend machen wollen", sagt die Anwohnerin.

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