24 Stunden über Essen in aller Welt diskutiert

TRIER. An der Internet-Konferenz "Agenda 21 Now" am Hindenburg Gymnasium Trier (HGT) nahmen zahlreiche Schüler teil. Sie diskutierten 24 Stunden lang mit Schülern aus aller Welt über Themen rund ums Essen und Trinken.

Im Raum 119 türmen sich eine Isomatte, Rucksäcke und Kühltaschen. Auf den Tischen stehen Saftkisten, Kaffeekannen, Kuchen und Chips; den Fußboden ziert Kabelsalat. Mittendrin sitzen 14 Schüler, schauen gebannt auf Computer-Monitore oder tippen auf der Tastatur. Sie stecken seit 20 Stunden im Informatikraum, könnten Schlaf und eine Dusche gebrauchen. Doch sie sind für 24 Stunden auf einer Konferenz. Die übrigen Konferenzteilnehmer sind allerdings Kilometer weit vom Raum 119 des HGT entfernt.Konferenzsprache ist Englisch

Sie alle treffen sich im Internet unter der Adresse http://www.agenda21now.org. Die Konferenzsprache ist Englisch, und entsprechend lautet das Thema der Konferenz "Focus on Food - Shape (y)our Future Now". Darüber nachzudenken, welche Rolle Essen und Trinken im Leben der Schüler spielt, dazu will das Unesco-Projekt anregen. Auf der Internetseite wurden verschiedene Konferenzräume eröffnet, in denen eifrig über Fragen rund ums Essen und Trinken diskutiert werde: vom Bekämpfen von Hungersnöten, über Wasserknappheit bis zu den Gefahren genmanipulierter Lebensmitteln. Bis zu 200 Schüler sind zeitweise online und nehmen an der Konferenz teil. Martin Dürr (14 Jahre) verfolgt gerade die Diskussion über die Wasserversorgung im Irak. Alle Einzelbeiträge der Diskussion sind wie in einem Internet-Forum auch noch lange, nachdem sie gesendet worden sind, für alle abrufbar. Damit unterscheidet sich die Kommunikation von einem Chat. Auf den ersten Forumspunkt zur Wasserversorgung im Irak haben Schüler aus Polen, Litauen und Indonesien geantwortet. "Gut find' ich, dass wenig Mist geschrieben wird", sagt Martin Dürr, klickt auf den letzten Beitrag und beginnt, in einem neuen Fenster seinen eigenen Beitrag zu tippen. Dafür, dass er seit 22 Uhr des Vorabends vor dem Rechner sitzt, wirkt er um 21 Uhr noch hellwach. Bis 0 Uhr Weltzeit, also 2 Uhr Ortszeit, wird er noch auf seinem Monitor die Konferenz verfolgen und beobachten. Statt nur technische Spielereien auszuprobieren, wollte Lehrer Martin Jarrath "etwas Bildungsmäßiges und Inhaltliches mit dem Internet machen. Also zum Beispiel Geografie oder Englisch mit Hilfe des Internets vermitteln. Um in der Thematik fit zu sein, haben sich die Schüler der AG "Agenda 21 Internet" im Vorfeld intensiv vorbereitet.Pizza über Internet geordert

Geschlafen hat auch Fabian Beck (17) in der vergangenen Nacht nicht. "Es ist interessant, sich auszutauschen und so verschiedene Aspekte des Problems Essen kennen zu lernen. Als über genmanipuliertes Essen diskutiert wurde, konnte ich mir die verschiedenen Standpunkte durchlesen und dabei meine eigene Meinung bilden", erzählt er. Stefan Justinger (18) fand besonders spannend, wie sich die vielen verschiedenen Nationalitäten zu den Themen äußern. "Die Polen zum Beispiel waren sehr patriotisch und haben betont, dass ihr Essen das Beste sei", erläutert Justinger. "Welche Pizza wollen Sie?", erreicht den Lehrer Jarrath die Frage eines Schülers. Er ordert gerade über Internet eine Ladung Pizza für die hungrigen Konferenzteilnehmer. Die sonst oft gedankenlos verzehrte Pizza wird sich wohl bei den Jugendlichen sehr viel bewusster den Weg zum Magen bahnen.

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