40 Leute auf 20 Quadratmetern

Je näher der Beginn des Wintersemesters rückt, desto düsterer wird es auf dem Trierer Wohnungsmarkt. Wie Student Arkadius Stoschek suchen viele junge Menschen im Moment verzweifelt nach einer Studentenbude. Obwohl auch Einrichtungen wie das Studierendenwerk Alarm schlagen (der TV berichtete), ist und bleibt Wohnraum im Stadtgebiet Mangelware.

 Wohnungsanzeigen aus der Tageszeitung oder im Internet studiert Student Arkadius Stoschek seit vielen Wochen täglich. Bisher ohne Erfolg. TV-Foto: Anke Scholz

Wohnungsanzeigen aus der Tageszeitung oder im Internet studiert Student Arkadius Stoschek seit vielen Wochen täglich. Bisher ohne Erfolg. TV-Foto: Anke Scholz

Trier. Bunte Kringel zieren den Immobilienteil der Wochenend-Ausgabe des Trierischen Volksfreundes, der vor Arkadius Stoschek liegt. Seit Mitte August ist der 30-jährige Student der Tourismus-Geografie aus Hattingen auf der Suche nach einer Wohnung in Trier. Nach zwei Auslandsemestern im spanischen Valencia ist er zum Studium an die Mosel zurückgekehrt.

An mehreren Wochenenden hat er bereits die Wohnungs-Annoncen in Tageszeitung und Internet durchforstet. Immer ohne Erfolg. "Heute stand ich bei einer Besichtigung mit 40 anderen Interessenten in einer 20-Quadratmeter-Wohnung." Auch diesmal hat es mit dem Schlüssel für die eigenen vier Wände nicht geklappt.

370 Interessenten für 120 Angebote



Wenn am 20. Oktober die Lehrveranstaltungen an der Universität starten, scheinen viele Studierende wie Arkadius Stoschek ohne Bleibe zu sein. Das weiß auch Andreas Wagner, Geschäftsführer des Studierendenwerks Trier (SWT). "Auf rund 120 Angebote in unserer Privatzimmer-Vermittlung melden sich rund 370 Interessenten", berichtet er. Die 1600 Wohnungen in den SWT-Wohnheimen sind längst vergeben. "Wer also noch Wohnraum vermieten kann, sollte sich dringend bei uns melden", bittet Wagner.

Seinen ursprünglichen Plan, mit einer Kommilitonin eine Wohngemeinschaft zu gründen, hat Student Arkadius Stoschek mittlerweile verworfen. "WG-taugliche Zweierwohnungen sind heiß begehrt und sofort vergeben", weiß er. Oft sind Wohnungen schon längst vermietet, wenn er bei den vereinbarten Besichtigungsterminen eintrifft. "Ich habe den Eindruck, dass viele Vermieter die Lage ausnutzen und ihre Preise erhöhen."

Auf der Suche nach Quartieren in der Umgebung



Mehr als 300 Euro beträgt häufig die Warmmiete für 20 Quadratmeter im Stadtgebiet. Weil das Semester immer näher rückt, hat er seine Suche ausgeweitet. "Ich schaue jetzt schon nach Angeboten in Wittlich oder anderen Orten, von wo aus man mit dem Zug umsonst pendeln könnte."

Aktuell scheint die Lage auf dem Trierer Wohnungsmarkt angespannter als in den Vorjahren. Andreas Wagner führt das vor allem auf die neuen Studiengänge zurück, die es von diesem Semester an in Trier gibt.

Oft sind es aber auch die eigenen Ansprüche, die den Studierenden die Wohnungssuche erschweren. "Der Trend geht zum individuellen Wohnen. Ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft findet man nach unserer Erfahrung im Moment leichter."

Wenn sich herausstellen sollte, dass zu Semesterbeginn tatsächlich viele Studierende auf der Straße stehen, will das Studierendenwerk handeln. Zumindest eine Notunterkunft soll kurzfristig eingerichtet werden.

Wie schon während der Wohnungssuche wird Arkadius Stoschek zu Beginn des Wintersemesters bei Freunden unterkommen. "Aber das ist natürlich auch nur eine Notlösung."

Der tägliche Blick in die Wohnungsannoncen im Internet oder in der Zeitung wird dem Student deshalb wohl auch in den kommenden Wochen erhalten bleiben.

EXTRA Informationen zu privaten Wohnungsangeboten gibt es unter anderem bei der Privatzimmer-Vermittlung des Studierendenwerks Trier unter 0651/201-3550 oder bei der Wohnraumbörse in der Produktion am Dom unter 0651-41062. (as)

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