40-Tonner auf Gegenkurs
SCHWEICH. Für Angst und Schrecken sowie einen Unfall sorgte ein Geisterfahrer auf der A 1 bei Schweich. Der Mann war mit einem 40-Tonner auf "Abwege" geraten. In Neumagen-Dhron wurde eine 82-jährige Frau bei einem Zimmerbrand verletzt.
Die LKW-Irrfahrt auf der A 1 glich dem Albtraum eines jeden Schnellstraßenbenutzers. "So etwas haben wir noch nicht erlebt", erklärten auch erfahrene Beamte der Autobahnpolizei Schweich. Der Geschehensablauf: Gegen 3 Uhr am Samstagmorgen erreichte ein 34-jähriger ungarischer Fernfahrer das Moseltal. Er kam mit seinem unbeladenen Sattelzug aus Dover und wollte das Gespann bei einem Speditionsbetrieb in Kenn abstellen. Dabei verpasste er aber die Ausfahrt Kenn. Als kurz darauf am Autobahndreieck Moseltal die Richtungsschilder "Saarbrücken/Kaiserslautern/Mainz" auftauchten, erkannte er den Fehler und reagierte völlig kopflos: Er bog zunächst korrekt in Fahrtrichtung Saarbrücken ab, wendete aber am Ende der Auffahrt in einer Spitzkehre auf die Gegenfahrbahn nach Koblenz. Bei dem engen Wendemanöver beschädigte der 40-Tonner leicht eine Leitplanke. In der Hoffnung, irgendwie nach Kenn zurückzufinden, gab der 34-Jährige seinem LKW nun die Sporen. Wie die spätere Auswertung des Fahrtenschreibers ergab, donnerte der 18 Meter lange Laster mit 70 bis 80 km/h gegen den Verkehr in Richtung Koblenz. In Höhe der Auffahrt Schweich, wo die A 1 eine lang gezogene Linkskurve beschreibt, geschah es: Der 25-jährige Fahrer eines auf der Überholspur entgegenkommenden PKW erkannte den schwergewichtigen Geisterfahrer wegen Kurvenkrümmung erst in letzter Sekunde. Um einen Totalzusammenstoß zu verhindern, riss er seinen Wagen nach rechts. Das Fahrzeug geriet in die Böschung und überschlug sich mehrfach. Nach dem Unfall noch 13 Kilometer weiter
Der 25-Jährige und sein gleichaltriger Beifahrer wurden erheblich verletzt. Beide mussten vom DRK Schweich in ein Krankenhaus gebracht werden. Am PKW entstand Totalschaden. Beim LKW-Fahrer geriet die Situation durch den Unfall völlig außer Kontrolle: Total in Panik fuhr er mit unvermindertem Tempo noch rund 13 Kilometer weiter, während ihm Dutzende blinkende und hupende Autofahrer entgegenkamen. Erst am Rastplatz Salmrohr hielt er endlich an. Oberkommissar Harald Roßwinkel von der Autobahnpolizei Schweich: "Es herrschte am frühen Samstagmorgen erheblich mehr Verkehr als sonst um diese Zeit. Bei uns und anderen Dienststellen liefen kurz nach 3 Uhr die Notrufnummern heiß. Alles Autofahrer, die sich noch gerade an die Seite hatten drücken können." Ein trauriges Weihnachtsfest erlebte eine 82-Jährige in Neumagen-Dhron. Am ersten Weihnachtstag hatte die fast blinde Frau auf ihrem Wohnzimmertisch die Kerze eines Tannengestecks angezündet. Die Kerze fiel um und setzte die Zweige in Brand. Verzweifelt versuchte die sehbehinderte Frau noch, das sich ausbreitende Feuer selbst zu löschen. Schließlich schleppte sie sich zur Haustür, wo sie von einem Passanten gesehen wurde, der die Feuerwehr alarmierte. Die Frau erlitt eine Rauchvergiftung. Sie befand sich gestern noch im Krankenhaus. An ihrer Wohnung entstand rund 25 000 Euro Sachschaden. Einen heftigen Auftritt leistete sich am Samstag ein junger Mann in Kröv. Als er mit seinem PKW einen Parkplatz verlassen wollte, durchfuhr ihm beim plötzlichen Anblick eines Streifenwagens ein derartiger Schreck, dass er gleich zwei geparkte Autos rammte und dann zu Fuß flüchtete. Doch ein spurtstarker Polizeibeamter war schneller. Das Erschrecken vor dem Streifenwagen hatte übrigens einen Grund: Der 20-Jährige war volltrunken und besaß keinen Führerschein.