57 Männer und eine Frau

TRIER. 57 Männer und eine Frau machten 1956 an der damaligen Pädagogischen Akademie Trier ihr Examen und wurden in den Schuldienst entlassen. Jetzt besuchten einige Ehemalige die heutige Fachhochschule (FH) auf dem Schneidershof und erinnerten sich bei einem Rundgang "an die guten alten Zeiten".

"Dort, in dem Zimmer habe ich geschlafen. Von außen konnte man über eine Mauer reinklettern, und das haben manchen Nachteulen auch ausgenutzt", erinnert sich Kurt Saftig. Saftig, der heute in Dierdorf lebt, wohnte damals wie alle Studenten der Pädagogischen Akademie unter der Woche im Internat der Hochschule und fuhr nur an den Wochenenden und in den Semesterferien nach Hause. Auch bei einigen anderen seiner ehemaligen Kommilitonen des Examensjahrgangs von 1956 werden beim Rundgang durch die Räumlichkeiten der heutigen FH Erinnerungen wach. "Es riecht eigentlich noch genau wie damals", sagt Hannelore Komes und findet es "riesig interessant zu sehen, wie das heute alles aussieht". Komes, die nach dem Studium und einer Zusatzausbildung Lehrerin an der damaligen Deutsch-Herren-Sonderschule für Lernbehinderte wurde und heute Ortsvorsteherin des Trierer Stadtteils Olewig ist, war in den 50er-Jahren ein "Präzedenzfall". Sie war die einzige Frau unter 57 Männern. Als erste Frau erlaubte ihr die damalige Staatssekretärin Gantenberg, statt in Landau das Studium an der heimatnahen Akademie in Trier weiterzuführen. Sie wurde damit Wegbereiterin für die spätere Öffnung des Lehrangebots für alle Studierenden. "Wir hatten eine tolle Kameradschaft, und die Jungs haben mich gut aufgenommen" erinnert sich die Lehrerin gerne. "Nur mitturnen durfte ich nicht", lacht sie. Beinahe alle der Absolventen des Jahrgangs von vor 50 Jahren haben Karriere gemacht. Toni Schwarz, der zuerst Rektor in Oberwesel wurde, wechselte später als Ministerialrat ins Kultusministerium. Alfons Hoffmann und Hermann Schimmel wurden zu Schulräten befördert, einige andere wurden Ausbildungsleiter für Junglehrer. Einer wechselte in die Berufsschule als Direktor und wiederum andere wurden Leiter von Realschulen. Erster Ball mit ausgeliehenen Schülerinnen

Regelmäßig, im Abstand von fünf Jahren, treffen sich die Klassenkameraden, um Erinnerungen aufzufrischen. Jetzt, zum 50. Jahrestag, nutzten die Pädagogen auch die Möglichkeit, sich über die neuen Bachelor- und Masterstudiengänge zu informieren und die heutigen Räumlichkeiten zu besichtigen. Außerdem besuchten sie das Restaurant Blesius Garten, wo 1954 ihr erster Ball mit den "ausgeliehenen Ursulinen-Schülerinnen" stattgefunden hatte.

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