65 gemeinsame Lebensjahre

Nach einem langen und nicht immer leichten Weg durch die Wirren des Zweiten Weltkriegs und der Besatzungszeit feiern Regina und Josef Hilzendegin nach 65 Ehejahren die Eiserne Hochzeit.

 Sie fanden in einem bewegten Leben immer wieder zueinander: Regina und Josef Hilzendegin feieren ihre Eiserne Hochzeit, Oberbürgermeister Klaus Jensen (rechts) gratuliert. TV-Foto: Kim-Björn Becker

Sie fanden in einem bewegten Leben immer wieder zueinander: Regina und Josef Hilzendegin feieren ihre Eiserne Hochzeit, Oberbürgermeister Klaus Jensen (rechts) gratuliert. TV-Foto: Kim-Björn Becker

Trier. (kbb) Dass der Begriff der Heimat ein niemals gänzlich abgeschlossenes Kapitel sein muss, haben Regina und Josef Hilzendegin im Laufe ihres Lebens mehrfach erfahren. Regina Frank wird 1918 in Odessa (Ukraine) geboren, ihr späterer Ehemann Josef Hilzendegin 1923 in Franzfeld (auch Ukraine). Als Russlanddeutsche mit pfälzischen Wurzeln lernen sie sich 1942 in ihrer damaligen Heimat kennen, heiraten ein Jahr später. "Kurze Zeit später kam auch unsere erste Tochter zur Welt, doch das Glück hielt nicht lange", erzählt Regina Hilzendegin. "Als Russisch-Deutsche wurden wir 1944 nach Polen gebracht, mein Mann wurde zur Wehrmacht eingezogen, zwischenzeitlich haben wir uns ganz verloren." Nach einem halben Jahr in Polen verschlug es das junge Ehepaar nach Wusterhausen, nordwestlich von Berlin. "Mittlerweile hatten wir zwei Kinder, doch beide verstarben in dieser Zeit sehr früh", erinnert sich Josef Hilzendegin."Nach dem Ende des Krieges wurden wir von russischen Soldaten nach Sibirien gebracht", sagt Regina Hilzendegin, "ich musste dort im sibirischen Winter mit einer einfachen Säge Bäume fällen." Den Kontakt zu ihrem Mann hatte sie damals längst verloren. "1953 habe ich dann einen Brief von ihm erhalten, er hatte irgendwie meine Adresse herausbekommen. Ein Jahr später haben wir uns dann endlich in Kasachstan wiedergesehen." Kasachstan bedeutete für das Ehepaar einen Neuanfang. "Wir haben uns dort selbst ein Haus gebaut, bekamen drei Kinder. Wir dachten, dass das jetzt für immer unsere Heimat ist - und hätten nie gedacht, dass sich das noch mal ändern würde, so spät im Leben", erzählt Josef Hilzendegin. Durch die älteste Tochter, die nach dem Ende des Kalten Krieges nach Deutschland übersiedelte, kam auch das mittlerweile schon ältere Ehepaar wieder zurück. "Wir denken, dass wir jetzt hier unser Zuhause gefunden haben", sind sich beide einig.Oberbürgermeister Klaus Jensen gratulierte den beiden Jubilaren im Namen der Stadt Trier und des Ministerpräsidenten Kurt Beck (SPD). "Seit ich im Amt bin, ist das erst die dritte Eiserne Hochzeit", erinnert sich Jensen. Auch Elisabeth Ruschel (CDU), Ortsvorsteherin in Heiligkreuz, gratulierte den Jubilaren und wünschte insbesondere Josef Hilzendegin alles Gute, der am Tag der Eisernen Hochzeit auch seinen 85. Geburtstag feiern konnte.

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