700 Wohnungen gehören der Stadt

Fast 700 Wohnungen befinden sich zurzeit im Besitz der Stadt Trier. Zwar sind alle vermietet, doch die Kosten für notwendige Sanierungen wären von den Einnahmen nicht gedeckt. Die Stadt ist auf der Suche nach Lösungen.

Trier. (ves) Zum Wohngrundbesitz der Stadt Trier zählen momentan 695 Wohnungen. "Zurzeit sind unsere Wohnungen zu 100 Prozent vermietet, es existiert sogar eine Warteliste", berichtet Amtsleiter Hans-Werner Meyer. Doch wer lebt eigentlich in diesen Wohnungen? "Hier wohnen ganz ,normale' Menschen, vor allem Menschen, die auf dem freien Wohnungsmarkt keine Wohnung finden oder nach einer Zwangsräumung mit Wohnraum versorgt werden müssen", erklärt Pressesprecher Ralf Frühauf auf TV-Anfrage.

Das Problem ist, dass viele dieser Immobilien in einem schlechten Zustand sind. Bereits Anfang Oktober hatte Bürgermeister Georg Bernarding dem Dezernatsausschuss II einen Situationsbericht des Amts für Soziales und Wohnen vorgelegt. Obwohl die Stadt in den vergangenen 20 Jahren rund 14 Millionen Euro investiert hat, ist der Sanierungsstau laut Stadt "mancherorts erheblich". Einem Gutachten zufolge würde allein die Erneuerung des Gebäudes in der Magnerichstraße 4,5 Millionen Euro kosten. Da im städtischen Haushalt nur die absehbaren Ausgaben aufgeführt sind, fehlt das Geld.

Bereits begonnen wurde vielerorts damit, die Elektroleitungen und Dächer zu erneuern. Allein dies hat rund 250 000 Euro zusätzlich gekostet. "Über die Jahre gesehen, werden die Mieteinnahmen von den Ausgaben überholt", sagt Frühauf.

Die neue Dezernentin ist nun gefragt



Die Kosten könnten nur durch höhere Mieten gedeckt werden. Diese könnten jedoch von den meisten Mietern nicht aufgebracht werden oder wären für die Wohnungen nicht mehr gerechtfertigt. Ein weiteres Problem ist der mangelnde Ersatz, denn während umfassender Sanierungen müssten die Mieter in anderen Räumlichkeiten untergebracht werden. Auch der Verkauf ist keine Lösung. Zwar sind in den vergangenen Jahren rund 500 städtische Wohnungen, einer Auflage der Kommunalaufsicht zur Haushaltskonsolidierung entsprechend, verkauft worden. Mehr gehe aber nicht, stellte Bernarding klar: "Der Verkauf der Wohnungen ist nicht mal im Ansatz dazu geeignet, unseren Haushalt zu sanieren." Außerdem sieht sich die Stadt in der Verantwortung, ein gewisses Wohnraumkontingent vorzuhalten. Und die Zahl derer, die auf städtische Nothilfe angewiesen sind, sei zuletzt gestiegen.

Im Ausschuss wurde beschlossen, einen Konzeptentwurf als Diskussionsgrundlage zu entwickeln. Dieser liegt aber noch nicht vor. Frühauf: "Wir werden keine grundsätzlich neuen Dinge beschließen können, da hier die Meinung und Ideen der neuen Dezernentin gefragt sind."

Die städtischen Wohnungen im Überblick: Trier-West 283, Mariahof 123, Feyen 77, Pallien 69, Trier-Nord 52, Ehrang 27, Kürenz 26, Heiligkreuz 21, Trier-Mitte 10, Biewer 5, Kernscheid 2.

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