77 Wohnungen auf dem Klostergelände

Trier-Olewig · Das Großprojekt im Herzen von Trier-Olewig wird das Gesicht des Stadtteils verändern. Für die Realisierung ist eine Änderung des Bebauungsplans notwendig. Die Stadt kündigt eine gemeinsame Pressekonferenz mit dem Investor an.

Trier-Olewig Die Rodungsarbeiten auf dem Gelände des Klosters Olewig kündeten Anfang des Jahres von dem bevorstehenden Ende des Dornröschenschlafs. Nun ist ein bislang streng gehütetes Geheimnis gelüftet: Die Firma Eifel-Haus wird auf dem 22 000 Quadratmeter großen Gelände insgesamt 77 Wohnungen bauen. Weil für dieses mehrere Millionen Euro teure Projekt der Bebauungsplan geändert werden muss und dafür die öffentliche Beratung im Ausschuss des Baudezernats notwendig ist, sind nun zumindest die planerischen Eckpunkte des Vorhabens bekannt.
So sollen in dem ehemaligen Klostergebäude 23 Wohneinheiten entstehen, im Nebengebäude sind fünf Wohnungen geplant. Im Neubau, der auf dem jetzt gerodeten Bereich vorgesehen ist, sind acht Wohnungen geplant. 41 sollen in einem viergeschossigen Neubaukomplex auf der großen Freifläche zwischen Riesling-Weinstraße und Klostergebäude entstehen.
Die Klosterwiese bleibt als Festwiese im Besitz der Stadt, ebenso der als multifunktionale Fläche vorgesehene Bereich nordöstlich davon. Unterbrochen werden diese beiden Bereiche allerdings durch die geplante Zufahrt zu einer Tiefgarage mit 51 Stellplätzen. Zudem sind 45 Parkplätze oberirdisch vorgesehen.
Nach Aussage von Baudezernent Andreas Ludwig wird derzeit noch darüber diskutiert, wie die Verkehrsführung einer neuen Zufahrt von der Umgehungsstraße auf das Gelände gestaltet werden soll. Aus Richtung Olewiger Straße wird demnach keine Zufahrt für Autos erlaubt sein.
"Eine Informationsveranstaltung in Olewig ist für Mai oder Anfang Juni vorgesehen", verspricht Baudezernent Ludwig. Stadtverwaltung und Investor würden zudem die Details zu dem Projekt in einer Pressekonferenz vorstellen. Ein Termin dafür war am Freitag noch nicht bekannt.
So bleiben noch einige Fragen unbeantwortet, zum Beispiel, welche Auswirkungen die Bebauung des Klostergeländes für das Trierer Weinfest haben wird. Klar ist allerdings bereits jetzt, dass für die neuen Wohnkomplexe wegen der Nähe zur viel befahrenen Riesling-Weinstraße nicht auf Lärmschutz verzichtet werden kann. Baudezernent Andreas Ludwig: "Diskutiert wird über die Höhe einer Lärmschutzwand. Viele Wohnungen, vor allem in den Obergeschossen, werden dennoch auch Lärmschutzfenster benötigen."
Die Stadt Trier hatte von 2006 bis 2014 mit einem anderen Investor über den Verkauf des Klosters verhandelt. Die Einigung war auf der Zielgeraden gescheitert.Extra: EIN BLICK IN DIE GESCHICHTE DES KLOSTERS OLEWIG


(rm.) Das Kloster wurde nach knapp zweijähriger Bauzeit am 17. August 1887 als St.-Xaverius-Stift eingeweiht. Die Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Karl Borromäus nutzte es als Domizil für alte und kranke Ordensangehörige. 1968 kaufte die Stadt Trier das Gebäude. Es war zunächst Tagesstätte und Werkstatt der Lebenshilfe für behinderte Kinder und von 1981 bis 2003 Sitz der Verwaltung der Universität Trier. Eine private Betreibergesellschaft, die das Ex-Kloster zur Sozialstation machen wollte, ging nach acht Monaten Anfang 2006 in die Insolvenz. Seit dem Auszug des Selbsthilfevereins Kreuzbund Anfang 2011 steht der Komplex komplett leer. Langjährige Verhandlungen über eine neue Nutzung des Areals mit einem Trierer Investor scheiterten 2014.

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