ADAC übernimmt schwarzen Peter

Das Problem ist gelöst, doch der Streit geht weiter. Sportdezernent Georg Bernarding wehrt sich vehement gegen den Vorwurf, sein Dezernat sei schuld an der Falschmeldung, das Römerspektakel "Brot und Spiele" und die ADAC-Classic-Rallye fänden auch 2009 am selben Wochenende statt.

Trier. "Es tut wirklich weh, wenn man so in die Pfanne gehauen wird", erklärt Georg Bernarding seinem Dezernatsausschuss. Eben diesem Ausschuss hatte er eine Woche vorher erklärt, dass sich "Brot und Spiele" 2009 schon wieder, zum dritten Mal, ein Wochenende mit einer ADAC-Rallye teilen muss. Eine schlechte Nachricht - und völlig falsch. Im Jahr 2009 findet "Brot und Spiele" vom 13. bis zum 16, August statt, die ADAC-Classic-Rallye folgt vom 20. bis zum 23. August (der TV berichtete). Doch das Dezernat Bernarding arbeitete mit veralteten Daten und wurde dafür hart kritisiert. Offiziell hatte das Rathaus verkündet, man hätte eben "mehr miteinander reden müssen". Fazit: Das Termin-Problem ist gelöst, aber die Vorwürfe will Bernarding nicht auf sich sitzen lassen. "Wir haben mit den Informationen gearbeitet, die uns übermittelt wurden", sagt er seinem Ausschuss, dem er nur aus diesem Anlass einen öffentlichen Tagesordnungspunkt vorgeschaltet hat. Und eben die Information über die Entzerrung des Termins habe gefehlt. "Was ich nicht weiß, kann ich nicht weitergeben."Rallye-Leiter Armin Kohl tut die Geschichte sehr leid. Er stellt sich schützend vor Bernarding und übernimmt die Verantwortung für das Missverständnis.

Nach Kohls Darstellung hatte die Rallye-Leitung bereits im Januar Kontakt mit der für "Brot und Spiele" zuständigen Medienfabrik Trier aufgenommen. Bereits damals "wurde in Aussicht gestellt, eine Verlegung der Rallye auf das vierte Augustwochenende zu erreichen, um damit einer Kollision mit Brot und Spiele zu entgehen." Doch die Medienfabrik berichtet nicht dem Sportdezernat, sondern ihrem direkten Auftraggeber und Veranstalter von "Brot und Spiele": dem Kulturdezernat und seinem Chef Ulrich Holkenbrink, mit dem Bernarding im Stadtvorstand "immer wieder über diese Terminkollision diskutiert" hat. Holkenbrink macht Sommerurlaub, sein Dezernat ist wegen einer umfassenden Renovierung der Räume in Kisten verstaut.

Das Verhängnis nahm, so Kohl, seinen Lauf, als die Rallyeleitung die Stadtverwaltung am 8. April anschrieb. In diesem Schreiben tauchte das dritte Augustwochenende - hier findet "Brot und Spiele" statt - als Rallye-Termin auf. "In dem Schreiben wurde versäumt, auf die in Aussicht gestellte Verschiebung um eine Woche hinzuweisen", gibt der Rallye-Leiter zu und nimmt Bernarding damit freiwillig den schwarzen Peter ab. "Sowohl ich als auch der Sachbearbeiter, der die Vorlage für den Ausschuss erstellt hat, mussten vom dritten Augustwochenende ausgehen", betont der Dezernent. "Einen Fehler unsererseits kann ich nicht erkennen."

MeinungKleines Sommertheater

Von Jörg Pistorius

Ephraim Kishon hätte aus diesem kleinen bürokratischen Sommertheater mit Sicherheit eine schöne Kurzgeschichte machen können. Es gibt zwar keine Termin-Kollision und damit auch kein Problem mehr, aber dennoch ist die Diskussion noch sehr intensiv. Ihr Motto: "Das Problem ist zwar tot. Aber wenn es noch leben würde, wäre ich auf keinen Fall daran schuld." Natürlich bleiben Fragen offen. Die wichtigste: Worüber genau haben die Dezernenten Bernarding und Holkenbrink denn während ihrer häufigen Diskussionen im Stadtvorstand über die drohende Terminkollision gesprochen? Offenbar nicht über den aktuellen Stand der Verhandlungen zwischen Medienfabrik und ADAC. Die erste Stellungnahme des Rathauses war noch die beste: Man hätte mehr miteinander reden müssen. j.pistorius@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort