Ablehnung ohne Alternative

TRIER. "Spinnerei" oder "Zukunftsprojekt"? Am Projekt Spurbus scheiden sich die Geister. In den Ratsfraktionen überwiegt die Skepsis, lediglich SPD und Grüne signalisieren ihre grundsätzliche Unterstützung. Ernsthafte Alternativen zur geplanten ÖPNV-Trasse auf den Petrisberg können die Kritiker derweil nicht bieten.

Aufs Abstellgleis geschoben werden soll offenbar das Projekt "Spurbus auf den Petrisberg". Dass sich im Stadtrat eine Mehrheit für das Großprojekt findet, scheint mehr als fraglich. So überwiegt in der CDU die Skepsis: "Nach der bisherigen Entwicklung halten wir das Vorhaben für kaum realisierbar", erklärte auf Anfrage Fraktionschef Bertrand Adams. Da seine Partei aber die Voruntersuchungen befürwortet habe, wolle man nun auch die Ergebnisse abwarten, ergänzt der Christdemokrat, der versichert, dass er den Spurbus "nicht aus ideologischen Gründen" ablehnen will. Unterstützung für das Vorhaben signalisiert die SPD: "Wenn man eine attraktive, weil schnelle und kurztaktige ÖPNV-Verbindung auf den Petrisberg und zu den Höhenstadtteilen will, dann sollte man das Projekt Spurbus weiter verfolgen", ist Fraktionschef Friedel Jaeger überzeugt. Voraussetzung für eine Realisierung sei allerdings, dass die Stadt für die Finanzierung von Trasse und Fuhrpark nicht herangezogen werde, gibt der Sozialdemokrat zu bedenken. Auch die Grünen wollen das Projekt Spurbus unterstützen, "weil wir es für eine sinnvolle Investition in den ÖPNV halten", so Fraktionssprecherin Lydia Hepke. Für die UBM hingegen steht derweil längst fest, dass die ÖPNV-Trasse auf den Petrisberg nicht kommen wird: "Das ist doch alles so unrealistisch, wie es nur im Buche steht", erregt sich Fraktionschef Manfred Maximini. "Man sollte die Spinnerei schnellstmöglich aufgeben und keine weiteren Hoffnungen wecken", fordert der Kürenzer, der vor allem die finanzielle Situation als Argument gegen das 80-Millionen-Projekt anführt. Auch die Petrisberg Initiative Trier (PIT) rechnet damit, dass die allgemeine Haushaltsnot den von ihnen bekämpften Spurbus ausbremsen wird. "Wir sehen nicht, dass Trier die Mittel für ein solches Projekt bekommen wird", ist Wolfgang Strick von der PIT überzeugt. In der FDP herrscht unterdessen abwartende Skepsis. Ratsmitglied Karl-Josef Gilles kann der Idee zwar einiges abgewinnen, doch "die Frage bleibt, ob das nicht alles eine Nummer zu groß ist und wir uns ein derartiges Projekt in diesen Zeiten überhaupt noch leisten sollten". Man sehe durchaus die Vorteile einer direkten ÖPNV-Trasse, doch bereiteten die Dimensionen des Vorhabens ihm doch einige Bauchschmerzen, so Gilles gegenüber dem TV. Nicht nur die Skepsis zieht sich quer durch die Fraktionen von CDU, UBM und FDP, auch die Ahnungslosigkeit in puncto Alternativen zur ÖPNV-Trasse scheint parteiübergreifend: "Dann müssten wir wohl wieder bei Null anfangen", erwartet CDU-Fraktionschef Adams für den Fall, dass der Spurbus nie realisiert wird. Gilles sieht "eigentlich keine Alternative", wie der Petrisberg und die Höhenstadtteile besser an das ÖPNV-Netz angeschlossen werden könnten. Und Maximini bringt erneut eine Non-Stop-Busverbindung vom Hauptbahnhof zur Uni ins Gespräch. "Dann steht der Bus im Stau", meint dazu SPD-Fraktionschef Jaeger. Und die Grünen halten eine Anbindung des Petrisbergs über die Straße für "nicht zukunftsfähig". Hepke fordert außerdem, dass "keine weiteren Wohngebiete auf dem Petrisberg ausgewiesen werden, ehe der Spurbus vom Rat beschlossen ist".

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