Abschied vom Kirchturmdenken

TRIER. Breite Zustimmung der Fraktionen im Stadtrat Trier und im Kreistag Trier-Saarburg finden die Überlegungen einer Fusion der Sparkassen Trier und Bitburg-Prüm. SPD-Kreistagsfraktionschef Alfons Maximini ist dennoch sauer: Er wirft Landrat Schartz verfehlte Informationspolitik vor.

Die Vision der Hochzeit von Sparkassen aus der Region ist ein alter Hut, älter noch als der Zusammenschluss der Stadtsparkasse Trier und der Kreissparkasse Trier-Saarburg 1995. Gleichwohl gilt diese Fusion als erster Schritt hin zu einer Bezirkssparkasse, wie es damals hieß. Nun wird es Ernst. Die Nachricht vom angestrebten Zusammengehen der Sparkassen Trier und Bitburg-Prüm (TV vom Dienstag) schlug ein wie eine Bombe und zog durchweg positive Reaktionen nach sich, wie die TV-Umfrage unter Fraktionschefs und Verwaltungsrats-Mitgliedern der Sparkasse zeigt. Triers CDU-Vormann Bertrand Adams spricht vom "Ende der Kleinstaaterei" und fordert ein "konsequentes Weiterdenken", bis an die Grenzen des Ex-Regierungsbezirks: Auf längere Sicht gehöre auch die Sparkasse Daun mit ins Boot. Ähnlich äußert sich sein Trier-Saarburger Amtskollege Rudolf Müller. Die Sparkasse Trier sei Musterbeispiel erfolgreicher Fusion, die Verfahrensschritte von damals böten sich auch heute an: "Ein neutrales Gutachten des Sparkassen- und Giroverbandes ist der erste Schritt, um zu einer allseits akzeptierten sachlichen Gesprächsgrundlage zu kommen."Friedel Jaeger, Chef der SPD-Fraktion im Trierer Stadtrat, nennt es "völlig richtig", wenn zwei nebeneinander agierende Banken sich für die Aufgaben der Zukunft wappnen: "Ich sehe der Entwicklung sehr positiv entgegen. Einverstanden zeigt sich Gerd Dahm, Grünen-Vorsitzender im Stadtrat, schränkt jedoch ein: "Wir sind für alles, was Sinn macht, wissen aber nicht, ob die angestrebte Fusion Sinn macht. Vernünftig ist es, das zu prüfen." Positiv ist für Dahm die Signalwirkung: "Ein Schritt hin zu regionalem Denken und weg von der Kirchturmpolitik der letzten 50 Jahre." Ebenfalls die Stärkung des Regionalgedankens würdigt Manfred Maximini. Der UBM-Fraktionschef ist mit 35 Jahren in dieser Funktion dienstältestes Mitglied des Verwaltungsrats (zunächst der Stadtsparkasse), weist aber darauf hin, es sei ja "noch nichts in trockenen Tüchern. Jetzt sind die Gremien gefragt." Keine Einwände bei Triers FDP: "Warum denn nicht, wenn es sinnvoll ist?", so die Gegenfrage von Thomas Egger. Rudolf Müller, der CDU-Kreistagsfraktionsvorsitzende, fordert auf dem weiteren (Verhandlungs-) Weg "gegenseitige Offenheit und fairen Umgang miteinander". Tugenden, die sein SPD-Amtskollege Alfons Maximini im Vorfeld vermisst hat. Landrat Günther Schartz habe die Trier-Saarburger Sparkassen-Verwaltungsratsmitglieder erst am Montag vor der Kreisausschuss-Sitzung informiert, derweil FWG-Chef Hugo Kohl bereits eine vorbereitete Pressemitteilung verteilt habe. Die Öffentlichkeit sei zeitgleich informiert worden wie die Politiker. Maximini wirft Schartz handwerkliche Fehler in dessen Informationspolitik vor und will ihn im Sparkassen-Verwaltungsrat zur Rechenschaft ziehen. Hugo Kohl: "Meine Vorab-Information basiert auf guten Kontakten, die ich habe. Ich kann doch nichts dafür, wenn die SPD weniger weiß als ich." In einem Punkt sind Kohl und Alfons Maximini sich einig: Eine Fusion der Sparkassen Trier und Bitburg-Prüm sei eine gute Sache.

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