Abstrakte Farb-Reflektionen

"Zwei Ebenen" heißt eine Ausstellung der in Polen geborenen, seit 1999 in Trier lebenden und arbeitenden Künstlerin Hanna Trampert, die noch bis zum 18. Dezember in der Katholischen Akademie gezeigt wird. Zu sehen sind zwei Werkgruppen, gestisch-großflächige und neuere grafisch-formelhafte Malerei.

 Malerei unter dem Titel „Zwei Ebenen“ zeigt Hanna Trampert in der Katholischen Akademie Trier. TV-Foto: Gabriela Böhm

Malerei unter dem Titel „Zwei Ebenen“ zeigt Hanna Trampert in der Katholischen Akademie Trier. TV-Foto: Gabriela Böhm

Trier. In frischen, teils komplementären Farbkontrasten leuchten Hanna Tramperts Bilder, die im Korridor der Katholischen Akademie ausgestellt sind. Große, im Grün jungen Laubs gehaltene Flächen stehen dem Blau des Himmels gegenüber, sonniges Gelb oder ein Akzent in Orange oder Rot lassen Assoziationen mit Erscheinungsformen der Natur zu.

Ein Symbol der Einheit von Kreatur und Natur



Nicht im konkreten Sinne, dazu ist die Malerei Tramperts zu ungegenständlich und reduziert. Vielmehr suggerieren die Farben sinnliches Erleben wie die Wahrnehmung hellen Lichts an einem sonnigen Tag. Betrachtet man die Gemälde genauer, beginnt ein eigentümliches Spiel, denn einige der Bilder schauen buchstäblich zurück. Kaum wahrnehmbar zeichnen sich in den Farbflächen schemenhafte Gesichter mit teils menschlichen, teils tierischen Zügen ab. Man kann sie als Symbol der Einheit von Kreatur und Natur oder einer Seele verstehen. Einen möglichen Hinweis darauf, wem oder was die Künstlerin in ihrer Malerei ein Gesicht gibt, lieferten bei der Vernissage Karsten Müller und Sandra Karl vom Fire Abend Theater mit poetischen Spielszenen über Definitionen des Ichs. Kann das Ich eine Einheit sein oder ist es nicht vielmehr eine Vielheit aus Erinnerungen, Erfahrungen, Möglichkeiten, die sich immer wieder verändert, neue Räume durchwandert und sich ständig zwischen Innen- und Außenwelt positionieren muss? Auf die Ebene solcher Reflexionen ziehen Hanna Tramperts Bilder auch in ihrer neuen Erscheinungsform, die sich in Treppenhaus und Untergeschoss der Akademie finden. Sie zeigen sehr reduzierte grafisch-formelhafte Malerei unter Einsatz von Schwarz auf viel weißem Grund. Farbe ist hauptsächlich Schrift vorbehalten, die teils fragmentarische polnische Worte formt. "Beschriebene Blätter", ein Anstoß, darüber nachzudenken, dass Erinnerungen Identität stiften, nicht nur bei Hanna Trampert.

Die Ausstellung ist noch bis zum 18. Dezember werktags 8 bis 16 Uhr im Robert-Schuman-Haus der Katholischen Akademie zu sehen, Infos im Internet unter www.kath-akademie-trier.de oder telefonisch: 0651/ 8105-232.

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