"Abzocke statt Service"

Trotz etlicher Beschwerden sieht die Post keine Veranlassung, ihre Kunden in der Moltkestraße wieder kostenlos parken zu lassen. Zu jeder Briefmarke kommen seit Juli mindestens 60 Cent Parkgebühren - es sei denn, man parkt im Halteverbot, so wie etliche Kunden es täglich tun.

Trier. (woc) Im Minutentakt rollen die Autos vor der Hauptpost in der Moltkestraße vor. Geparkt wird auf dem Bürgersteig, gleich unterhalb des Verkehrschilds, das für diesen Straßenabschnitt ein absolutes Halteverbot gebietet. Die Leute scheint das nicht zu stören. Parken, raus aus dem Auto, ab zum Geldautomaten und Briefkasten oder rein zum Schalter. Kaum einer sieht es ein, für seine kurzen Postgeschäfte das Auto auf dem vorgesehenen Parkplatz abzustellen. Denn auf dem ehemals kostenlosen Stellplatz sind seit Sommer saftige Gebühren fällig. "Will man nur einen Brief abgeben, muss man gleich 60 Cent fürs Parken zusätzlich zahlen", beschwert sich Monika Thalmann. "Das ist Abzocke!", klagt ein Mann aus Konz. Die Post kennt die Klagen. "Aber wir haben keine Möglichkeit, unseren Kunden kostenloses Parken zu ermöglichen", erklärt Pressesprecher Heinz-Jürgen Thomeczek. Denn das ehemals posteigene Gebäude wurde im Dezember 2006 samt Parkplatz an die Trierer Baugesellschaft Triwo verkauft. Die Triwo wiederum sieht nicht ein, ihr Privateigentum den Postkunden kostenlos zur Verfügung zu stellen. Marie-Theres Schlüschen hat kein Verständnis für die Argumente der Post. Seit einem halben Jahr beschwert sich die Trierer Geschäftsfrau mit schöner Regelmäßigkeit beim Gelben Riesen über mangelnden Service. "Wir haben extra ein Postfach, um die Post von der Zustellung unserer Geschäftspost zu entlasten. Zum Dank muss unser Fahrer jetzt jeden Tag zahlen", macht Schlüschen ihrem Ärger Luft. "Die Parkgebühr geht an unseren Vermieter, nicht an die Post", hält Post-Sprecher Thomeczek dagegen. Dem Ansinnen des Vermieters Triwo entziehen sich allerdings offenbar etliche Postkunden: Auf dem Parkplatz herrscht gähnende Leere, während Bürgersteig und Feuerwehreinfahrt verkehrswidrig zugeparkt werden. "Ein Unding!", ärgert sich ein Passant.

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