Achtung, heute werden Sie gefilmt! - Kameras an Weiberfastnacht in Trier

Trier · Wer im Trubel des Straßenkarnevals in der Innenstadt mitfeiert, muss damit rechnen, im Visier einer Polizeikamera zu landen. Mit mobilen und stationären Geräten wollen die Beamten am Weiberdonnerstag und am Rosenmontag für eine höhere Sicherheit sorgen. Dabei wollen sie weder die Privatsphäre noch den Datenschutz verletzen.

Nach Exzessen im Jahr 2012 und totalen Alkoholverboten in den beiden Jahren danach darf der Alkohol am heutigen Weiberdonnerstag und am Rosenmontag wieder fließen. Trinken, schunkeln, singen, gut drauf sein - all das ist wie immer erlaubt und erwünscht.

Doch zum ersten Mal in diesem Jahr können alle in der Innenstadt feiernden Narren theoretisch jederzeit vor dem Objektiv einer Polizeikamera landen. Mit einem hohen Aufwand an Personal und Technik wollen die Ordnungshüter auf diese Weise den Glauben an die öffentliche Sicherheit, der in den letzten Wochen massiv gelitten hat, wieder herstellen oder zumindest stärken.

Die Standorte: Die Ermittler werden fest installierte Kameras am Hauptmarkt, der Treverispassage und dem Bahnhofsvorplatz installieren, die heute von 10 bis 17 Uhr das Geschehen aufzeichnen. Außerdem werden mobile Stationen von 10 bis 16 Uhr am Kornmarkt und auf dem Parkplatz des Berufsschulzentrums Trier in der Langstraße stehen. Der Grund: In diesem Zentrum findet die große Fastnachtsfete der beiden Jugendzentren Exhaus und Mergener Hof statt. Alle Standorte werden mit Hinweisschildern gekennzeichnet.

Die Auswertung: Polizeisprecher Uwe Konz erklärt die Methode. "Die Bilder der Kameras werden live in die Videozentrale gesendet. Dort sitzt ein Team, das sich alle Aufnahmen sofort ansieht." Sollten die Bilder Ärger, Vandalismus, Gewalt oder Gefahr zeigen oder ankündigen, wollen die Beamten sofort reagieren.
Alle Aufzeichnungen werden gespeichert und nach Ablauf von sieben Tagen wieder gelöscht. "In dieser Zeit stehen sie der Polizei für die Auswertung im Zusammenhang mit eventuellen Straftaten zur Verfügung", sagt Konz. "Die Aufbewahrungszeit von sieben Tagen berücksichtigt, dass Straftaten oft erst Tage später bei der Polizei angezeigt werden." Sollte eine Aufzeichnung tatsächlich eine Straftat zeigen, gilt sie als Beweis.

Die Privatsphäre: Wer direkt an den Kamerastandorten wohnt, muss laut Polizeisprecher Konz nicht befürchten, dass sein Wohn- oder Schlafzimmer gefilmt wird. Die Beamten haben nur den öffentlichen Raum im Visier. "Wenn die Kameras Einblicke in Wohn- und Geschäftshäuser aufzeichnen, werden diese Bereiche nicht gesichtet, sondern verpixelt", sagt Konz.

Der Datenschutz: Das gesamte Videokonzept basiere auf geltendem Recht, betont der Sprecher des Polizeipräsidiums. Der Datenschutz werde zu keinem Zeitpunkt außer Kraft gesetzt.

Die Körperkameras: 20 speziell geschulte Beamte werden am Weiberdonnerstag und am Rosenmontag mit an ihren Uniformen befestigten Kameras, sogenannten Body-Cams (Körperkameras), in der gesamten Innenstadt Streife gehen. Diese Kameras zeichnen im Gegensatz zu den fest installierten Geräten nicht ständig alles auf. "Sie werden nur dann aktiviert, wenn der Beamte einen Anlass sieht", sagt Uwe Konz. Im Idealfall informiert der Polizist seine direkte Umgebung über den Beginn der Aufzeichnung. "Im Fall eines Gewaltdelikts kann es natürlich sein, dass er dazu nicht mehr kommt."

Der Rosenmontag: Zu den bereits heute gefilmten Bereichen Hauptmarkt, Bahnhof und Treverispassage kommt der Fort-Worth-Platz vor der Arena Trier mit seinen Zufahrten. Am Montag werden die Kameras ab 12 Uhr aktiviert.

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