Adams führt CDU im Wahlkampf

Überraschende Kehrtwende: Berti Adams, CDU-Fraktions-Chef im Stadtrat, will seine Partei als Spitzenkandidat in den Kommunalwahlkampf 2009 führen. Zuvor hatte er intern seinen Rückzug angekündigt.

 Berti Adams, CDU. TV-Foto: Archiv/Roland Morgen

Berti Adams, CDU. TV-Foto: Archiv/Roland Morgen

Trier. Sommerzeit, Ferienzeit. Zeit zum Überlegen. Berti Adams hat diese Phase der Ruhe genutzt, um sich zu entscheiden. "Was machst du denn als nächstes?", hat sich der selbstständige Fleischermeister aus Ehrang gefragt, nachdem die stressigen Umbauarbeiten in seinem Betrieb beendet waren. Weil er feststellte, dass er doch arg unter "Entzug vom politischen Geschäft" gelitten hatte, machte der 54-Jährige rasch Nägel mit Köpfen. Am Montagabend hat er die CDU-Stadtratsfraktion wissen lassen, dass er als Spitzenkandidat im Kommunalwahlkampf antreten will. Dem Vernehmen nach gab es allgemeinen Beifall, Erleichterung soll zu spüren gewesen sein.

Verwunderlich ist das nicht, denn Adams hatte zuvor vehement die nicht mehr zu ertragende Doppelbelastung von Beruf und Politik beklagt und seinen Rückzug von allen politischen Ämtern vorbereitet. Ein Nachfolger war weit und breit nicht in Sicht, weder in der Stadtratsfraktion noch in der Partei. Zumal Adams als bodenständig und verlässlich gilt, als Mann, der sein Ohr stets nah am Geschehen hat und die Sorgen und Nöte der Bürger kennt.

Woher rührt nun der Sinneswandel? "Ich habe eine Reihe von sehr guten Gesprächen geführt und mich mit engen Freunden beraten", sagt Adams auf TV-Anfrage. Dies und die Tatsache, dass die Umbauarbeiten im Betrieb endlich erledigt seien, hätten ihm die Entscheidung erleichtert. Adams: "Ich stehe ohne Wenn und Aber zur Verfügung und werde mich voll in den Wahlkampf stürzen." Eine Kampfansage an die politische Konkurrenz schickt er gleich hinterher: "Wir werden mit aller Macht darum kämpfen, stärkste Fraktion im Trierer Stadtrat zu bleiben. Und wir können kämpfen!"

Konferenzen und Parteitag zum Schulkonzept



Einerseits wird Berti Adams nun damit beginnen, die CDU-Mannschaft für die Wahl aufzustellen. Für einige alte Haudegen wie Gilbert Felten muss Ersatz gefunden werden, andere müssen zum Weitermachen bewogen werden. Andererseits will Adams gemeinsam mit dem Kreisvorsitzenden und Bundestagsabgeordneten Bernhard Kaster inhaltliche Akzente setzen. So soll es zum Thema "Schulentwicklungskonzept" in allen Stadtteilen Konferenzen geben. Ende September will die CDU Trier bei einem Sachparteitag ihre Vorstellungen für ein neues Schulkonzept festzurren. Der Unternehmer kündigt auch an, Friedhofs-Schließungen zum Wahlkampf-Thema zu erheben. "Mit uns ist es nicht zu machen, dass Friedhöfe geschlossen werden, wenn in 20 Jahren gerade einmal 100 000 Euro eingespart werden können."

Meinung

Raum für Spekulationen

Was ist in den Sommerferien geschehen, dass Berti Adams seine Meinung geändert hat und doch als Spitzenkandidat der Trierer CDU im Wahlkampf antreten will? Die Doppelbelastung zwischen Beruf und Politik bleibt schließlich bestehen. Und an den "Gesprächen" mit Parteifreunden kann es auch nicht gelegen haben. Adams sagt zu den Gründen nichts, und so darf spekuliert werden. Bekannt ist, dass Adams als B-Kandidat im Wahlkreis Trier Nachrücker für Christoph Böhr im Landtag wäre, wenn dieser sein Mandat vorzeitig aufgeben würde. Träte Adams diesen Posten nicht an, würde jemand von der Landesliste nachrücken, der nicht aus Trier kommt. Doch Adams will "auf keinen Fall" zulassen, dass Trier diesen Platz aufgibt. Zeichnet sich mithin ab, dass aus einem Fleischermeister ein Mainzer Politprofi wird? f.giarra@volksfreund.de

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