Adieu Kabinenbahn: Das war's dann wohl

Die Stadt will die Verfügungsgewalt über die Kabinenbahn wieder zurück und das Gelände neu überplanen. Betreiber Peter Schwab wehrt sich und pocht auf eine "faire Entschädigung". Ausgang offen. Klar scheint nur: Die beiden Gondeln werden nie wieder Passagiere über die Mosel befördern.

 Ungenutztes „Schlüsselgrundstück“: Die Talstation in Zurlauben mit Kabinenbahn (zuletzt 2000 im Einsatz) und verwaister Gastronomie. TV-Foto: Roland Morgen

Ungenutztes „Schlüsselgrundstück“: Die Talstation in Zurlauben mit Kabinenbahn (zuletzt 2000 im Einsatz) und verwaister Gastronomie. TV-Foto: Roland Morgen

Trier. "Außer Betrieb". Das Schild prangt schon seit fast acht Jahren an der Talstation der Kabinenbahn am Zurlaubener Ufer. Nach Ende der Saison 2000 fuhren beide Gondeln nur noch zu Testzwecken über die Mosel. Der für 2005 geplante Neustart kam wegen des tragischen Unfalls eines Mitarbeiters, der in der Vorbereitungsphase an der Bergstation aus einer Kabine stürzte und starb, nicht zustande.

Seither stehen die Gondeln still; dafür gibt es hinter den Kulissen umso mehr Bewegung. "Wir machen vom Heimfallrecht Gebrauch", sagt OB Klaus Jensen, dem es offenkundig missfällt, "dass leider nichts passiert".

Greift besagtes Heimfallrecht, dann bekommt die Stadt die Verfügungsgewalt über das Gelände am Moselufer in Kürze zurück und nicht erst 2026, wenn der Erbbaurechtsvertrag mit Peter Schwab (Bad Dürkheim) ausläuft.

Doch der Betreiber glaubt nicht, "dass die Stadt damit durchkommt. Das Heimfallrecht greift nicht, denn wir haben uns alle mögliche Mühe gegeben, die Bahn wieder zum Laufen zu bringen."

Der 69-Jährige, der die Kabinenbahn von seinem Vater, dem Mosellandausstellungs-Begründer Otto Schwab, "geerbt" hat, verweist auch auf eine intensive Käufersuche. 1,5 Millionen Euro wollte er für die aufstehenden Gebäude auf den insgesamt 3000 Quadratmeter umfassenden städtischen Grundstücken in Zurlauben (Talstation mit Terrassen-Restaurant und Büroflächen) und auf dem Weißhaus-Gelände (Bergstation) erlösen. Interessenten habe es zuhauf gegeben, "aber nur für den Gastronomie-Bereich".

Schwab selbst sieht sich außer Stande, die Kabinenbahn zu betreiben, zumal vor einem Neustart Technik-Investitionen von rund 200 000 Euro fällig wären. Die und die Betriebskosten halten auch die Stadt davon ab, an einen Betrieb in eigener Regie zu denken. Doch Jensen schwebt eine völlig neue Verwendung des Zurlaubener Areals vor: "Das ist ein Schlüsselgrundstück in exponierter Lage. Wir wollen es überplanen." Womit theoretisch die Neubebauung mit einem Hotel möglich würde.

Die Chancen für einen Kabinenbahn-Betrieb bezeichnet das Stadtoberhaupt als "sehr gering. So schade das auch ist".

Also rückt der Abriss der 1967 gebauten Anlage in den Bereich des Wahrscheinlichen. Doch so weit ist es noch nicht.

Noch unklar: Wer müsste Abriss bezahlen?



Derzeit wird bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) geprüft, ob die Stadt das Heimfallrecht in Anspruch nehmen kann. Peter Schwab hofft derweil darauf, sich ohne juristische Auseinandersetzung mit der Stadt einigen zu können: "Ich suche das Gespräch. Die Stadt will mich quasi enteignen und mir möglicherweise auch die Abrisskosten aufbürden. Ich hingegen will eine faire Entschädigung."

Bis zu einer Klärung läuft alles weiter wie in all den Jahren des Stillstands und des verwaisten Restaurants: Schwab zahlt der Stadt einen jährlichen Erbbauzins von 1022 Euro - und an Gebäuden und Technik nagt der Zahn der Zeit.

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