"Ich mag es nicht, wenn jemand einfach so über Multi-Kulti daherredet", sagt Ursula Krämer bestimmt. "Wenn, dann muss man das ernst nehmen und sich auch so verhalten", sagt die gelernte Erzieherin weiter. Sie weiß, wovon sie spricht. Seit 1974 ist sie Kindergärtnerin, zwanzig Jahre hat die gebürtige Triererin den St. Augustinus Kindergarten in Trier-Kürenz geleitet, wo zeitweise "Kinder aus neun Nationen zusammengekommen sind". Die Arbeit sei komplex, gerade für eine Leiterin, und "am Anfang war das Image als Ausländerkindergarten eher negativ, aber mittlerweile schätzen die Eltern unser Verständnis vom multikulturellen Lernen und finden es gut", so die 60-Jährige, die nunmehr ihren Ruhestand antritt. Viel Wert legte sie vor allem darauf, jeden in seiner Persönlichkeit mit seinen Stärken und Schwächen wahrzunehmen. So sei das Personal im St. Augustinus Kindergarten zu einem "gestandenen Team" geworden, das zwar "über viele Themen diskutiert, aber immer einen Weg gefunden hat". Rückblickend meint sie: "Ich bin immer gerne zur Arbeit gegangen. Es fällt mir schon schwer", aber gleichzeitig freue sie sich jetzt auf mehr Privatleben. Dass sie jederzeit an ihrer langjährigen Wirkungsstätte im Kindergarten willkommen sei, wie es ihr ihre zwölf Kolleginnen versprochen haben, erleichtert ihr dabei den Gedanken an ihren neuen Lebensabschnitt. "Enkelchen haben wir ja leider noch keine", ist ihr nächster Gedanke und macht deutlich, dass Ursula Krämer auch privat Freude daran hat, Kinder aufwachsen zu sehen. Pläne für ihr Dasein als Rentnerin hat sie trotzdem schon jede Menge. Vor allem ihrem Garten will sie jetzt mehr Zeit widmen.