Ärztemangel auch in Trier?

TRIER. (red) Zum Rechtsstreit um die Regelarbeitszeit von Krankenhausärzten ( Trierischer Volksfreund vom 9. April) hat nun auch die Bezirksärztekammer Trier Stellung bezogen. Fazit: Es mangele auch in der Region an qualifizierten Nachwuchskräften.

Der Generalanwalt beim Europäischen Gerichtshof lässt angestellte Ärztinnen und Ärzte hoffen. Nach Vorlage seines Rechtsgutachtens zum Fall eines Kieler Krankenhausarztes, ist Bereitschaftszeit auch dann als Arbeitszeit anzusehen, wenn zwischendurch die Möglichkeit zum Ausruhen oder Schlafen besteht. Sollte der Europäische Gerichtshof sich auf dieses Rechtsgutachten stützen, so werden nach Ansicht der Bezirksärztekammer auch die Krankenhäuser in der Region Trier vor erhebliche Probleme gestellt, den Mehrbedarf an Ärztinnen und Ärzten zu decken und gleichzeitig die ihnen von der Politik übertragene Versorgung der stationär aufgenommen Patienten sicherzustellen. Denn jede vorhandene Arztstelle müsste 1,5-fach besetzt werden.Die Politik ist gefordert

"Für die Besetzung der fehlenden Stellen mangelt es indes an gut aus- und weitergebildeten Ärztinnen und Ärzten", sagt Bezirksärztekammer-Präsident Dr. Peter Schwerdtfeger. "Diese sind weder in der Region, noch im gesamten Bundesgebiet zu finden." Bei der aktuell verhängten "Nullrunde" für die Krankenhäuser dürfte es seiner Meinung nach auch schwer werden, den wegen der schlechten Arbeitszeiten ins Ausland sowie in andere Berufe und Studiengänge abgewanderten Ärzten einen Anreiz für die Rückkehr in den Arztberuf in Deutschland zu geben. Bei einer bestätigenden Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs sei letztlich die Politik gefordert, den vielen jungen Medizinstudenten neue Perspektiven für eine berufliche Zukunft im Arztberuf in Deutschland zu geben. Dazu gehört es nach Schwerdtfegers Worten auch, die Krankenhausfinanzierung zu überdenken.

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